Den Weg vom Furtlepass zur Bernhardus-Kapelle säumen elf Kalksteinskulpturen, die als Wegmarken zu einem gedanklichen Dialog über Grundfragen menschlichen Lebens und Zusammenlebens einladen. „Als Christen können wir den Besinnungsweg gleichsam als Kreuzweg sehen“, meint Dekanatsreferent Romanus Kreilinger. Die Auseinandersetzung mit sich selbst, den Lebensweg in all seinen Höhen und Tiefen betrachten, die Besinnung „über sich selbst hinaus“, auf das Ziel der Auferstehung hin – all diese Gedanken nehmen wir mit auf den Weg.
Zu Menschen der Hoffnung werden
Der Weg, eine Metapher für den Lebensweg
Die Wiesen und der Wald stehen an diesem Sommertag im saftigen Grün. Es ist still und angenehm warm, nicht zu heiß. Ausgangspunkt für den Besinnungsweg ist der Parkplatz am Furtlepass, zehn Kilometer südöstlich von Schwäbisch Gmünd. Bereits von dort aus wird der Blick frei auf den Bernhardus, das Kalte Feld und den Hornberg. Bald werden wir von der ersten Skulptur empfangen: Mit den Worten „Sinn und Bescheidenheit“, gegossen in ein Bronzerelief, kreisen die Gedanken. Der Weg, von jeher eine Metapher für den Lebensweg, erschließt sich, in dem man ihn geht. Ausgangspunkt und Endpunkt lassen sich für den Moment bestimmen - so heißt es im Begleitfaltblatt für den Besinnungsweg.
„Auch als Christen wissen wir nicht das „Woher und Wohin“, aber wir sind uns im Glauben und Hoffen sicher darüber: Gott ist unser „Woher“ und „Wohin“, deutet Romanus Kreilinger.
Eine Kapelle voller Hoffnung
In der Folge geht der Weg bergan. Die Steinformationen folgen in angenehmer Distanz, gerade lang genug, um gedanklich wieder frei zu werden. So folgen die Wortpaare „Zweifel und Verzweiflung“, „Freiheit und Willkür“, „Angst und Widerstand“, „Liebe und Sicherheit“ oder „Hoffnung und Resignation“. Diese letzte Stele führt hin zur Bernharduskapelle. Sie erfreut sich jährlich einer großen Beliebtheit bei den Menschen. Zum Beispiel feierte Kardinal Kasper im Jahr 2008 dort mit 5000 Pilgern einen Gottesdienst. Diese Kapelle wird so zur Hoffnung für viele Menschen, Hoffnung, die sich aus stillen Momenten speist – so wie wir es auf dem Weg dorthin erleben. „Vielleicht“, so deutet Romanus Kreilinger“, brauchen wir wieder mehr Hoffnung aus stillen Momenten, die uns so oft fehlt in unserer betriebsamen Zeit. Vielleicht gebe es auch deshalb so viel Resignation und Depression. „Wir müssen wieder Menschen der Hoffnung werden!“, muntert Kreilinger auf. Als Christen seien wir – wie viele andere Menschen auch - auf der Pilgerschaft und unterwegs mit allen Wagnissen der Wanderschaft. „Aber es ist nicht wahr, dass wir in gleicher Weise Unruhe und Zweifel teilen. Seit dem Ostermorgen brauchen wir weder hoffnungslos noch verzagt sein.“
Der Weg der Besinnung – er führt durch die innere Auseinandersetzung über die Wortpaare zu einem seelischen Gleichgewicht in Gott, das uns den ganzen Weg hindurch wohltuend begleitet. Er lässt zur Ruhe kommen und sowohl Entspannung, als auch Entschleunigung erfahren.
Vielleicht mit diesem Gebet:
Lieber Gott, hilf uns, dass wir in ein Morgen gehen, ohne rückwärts zu schauen und die Anstrengung zu scheuen. Gib uns Atem, neu zu hoffen, so, als ob das Leben erst heut beginnen würde. Gib uns Hoffnung auch bei Sturm und Flut, einfach, weil Du da bist. Amen.