Pilgerwanderungen liegen im Trend. Dabei gibt es in Baden-Württemberg beim Unterwegssein zu heiligen Orten, zu sich selbst und zu Gott eine große Auswahl: Teilstrecken großer europäischer Kultur- und Pilgerwege verlaufen durch das Land, interessante regionale Wege laden zum Pilgern ein und eine Fülle kürzerer und lokaler spiritueller Spazier- und Wanderwege wollen entdeckt werden.
Vor diesem Hintergrund laden die vier großen Kirchen in Baden-Württemberg ab der kommenden Woche zu einer Reihe von Online-Pilgertreffs ein, die immer dienstagabends ab 19 Uhr Lust auf die bevorstehende Pilgersaison 2023 machen sollen. Initiatorin ist die ökumenische Arbeitsgemeinschaft Pilgern in der "Landesarbeitsgemeinschaft Kirche und Tourismus in Baden-Württemberg". Diese ist ein Gemeinschaftsprojekt der Erzdiözese Freiburg, der Evangelischen Landeskirche in Baden, der Diözese Rottenburg-Stuttgart und der Evangelischen Landeskirche in Württemberg. Die Arbeitsgemeinschaft organisiert beispielsweise die Präsenz der vier großen christlichen Kirchen auf der Urlaubsmesse CMT und hat die Aufgabe, kirchlich-spirituelle Projekte mit touristischem Interesse zu fördern.
Unterwegs auf Martinus-, Ulrika- und Meinradweg
Beim Auftakt der Online-Pilgertreffs am 24. Januar geht es um das Thema "Pilgerland Baden-Württemberg – unterwegs auf Martinus-, Ulrika- und Meinradweg". Denn neben dem Jakobsweg durchziehen mittlerweile weitere attraktive Pilgerwege das Land. Der älteste und längste von ihnen ist mit 1300 Kilometern der Martinusweg, der auch anerkannter Europäischer Kulturweg ist. Ein reiner Radpilgerweg ist der Meinradweg von Rottenburg am Neckar zum schweizerischen Kloster Einsiedeln. Und der jüngste Spross ist der Ulrikaweg auf den Spuren der seligen Ulrika Nisch von Oberschwaben zum Kloster Hegne am Bodensee.
Neben Informationen zu diesen Wegen und zum Pilgerland Baden-Württemberg gibt es bei dem ersten Online-Pilgertreff die Gelegenheit für Rückfragen und am Ende ein Quiz mit Gewinnmöglichkeiten. "Das Pilgerland Baden-Württemberg ist attraktiv, weil ich direkt vor der eigenen Haustüre starten kann", sagt Achim Wicker vom "Fachbereich Pilgern" der Diözese Rottenburg-Stuttgart. "Das Pilgern, gerade auch zu Wallfahrtsorten, erfreut sich zunehmender Beliebtheit." Neben Wicker beteiligen sich Pfarrer Gerhard Bundschuh, geistlicher Begleiter der St. Martinusgemeinschaft, und die Ordensschwester Dorothea-Maria Oehler vom Kloster Hegne an dem Online-Format.
Das Pilgerland Baden-Württemberg ist attraktiv, weil ich direkt vor der eigenen Haustüre starten kann.
Achim Wicker, Diözese Rottenburg-Stuttgart
"Der Blick der Hospitaleros" heißt es dann am 31. Januar, wenn Herbergsväter und -mütter aus Spanien, Frankreich und Deutschland ab 19 Uhr von Freud und Leid mit dem Pilgervolk berichten. Denn wie sich das Pilgern verändert, sieht man nicht nur auf den Wegen – auch die Herbergsväter und -mütter wissen Spannendes, Anregendes und Kurioses zu berichten. Autorin Cordula Rabe und Pilgerreferent Michael Kaminski, die die Online-Veranstaltung moderieren, fragen die Herbergsväter und -mütter, was sie erleben, was sie sich wünschen und worauf sie gut verzichten könnten.
Von der hessischen Landesgrenze bis Breisach
Weiter geht die Reihe am 7. Februar mit "Pilgerland Baden-Württemberg – unterwegs auf dem Badischen und Oberschwäbischen Jakobsweg und dem Frauenpilgerweg Pilger.Schön". "Der Badische Jakobsweg orientiert sich an historischen Pilger- und Handelswegen früherer Jahrhunderte. Er beginnt an der hessisch-badischen Landesgrenze und endet nach fast 300 Kilometern in Breisach am Rhein", sagt Detlef Lienau von der Evangelischen Landeskirche in Baden. "Entlang des Kraichgaus und des Schwarzwalds werden die Pilgernden durch Badens schöne Wein- und Kulturlandschaften geführt und erhalten immer wieder schöne Blicke auf den Pfälzer Wald und die Vogesen. Und die Evangelischen Frauen in Baden haben mit 'Pilger.Schön' neue Zugänge für das Pilgern mit Frauen geschaffen", ergänzt Lienau. Norbert Kebekus, Leiter des Referats "Kirche in Freizeit und Tourismus" beim Seelsorgeamt der Erzdiözese Freiburg, setzt hinzu: "Wer auf dem Jakobsweg unterwegs ist, reiht sich ein in eine jahrhundertealte Pilgertradition. Durch die Entschleunigung schaffen Pilgerinnen und Pilger Raum für spirituelle Erfahrungen, sie beten mit den Füßen."
Moderiert wird der Pilgertreff von Jürgen Rist, Pilgerbeauftragter der Evangelischen Landeskirche in Württemberg, gemeinsam mit den Pilgerbegleitern Ernst Kraft und Dietmar Raschke sowie der Stadtplanerin Corinna Lochmann, die den Frauenpilgerweg "Pilger.Schön" im Auftrag der Evangelischen Landeskirche Baden konzipiert hat.
Durch die Entschleunigung schaffen Pilgerinnen und Pilger Raum für spirituelle Erfahrungen, sie beten mit den Füßen.
Norbert Kebekus, Erzdiözese Freiburg
Mit "Mann pilgert anders – Frau auch" endet die Reihe dann am 28. Februar. Im Zentrum dieses Treffens stehen erstaunliche Erfahrungen mit den Geschlechtern auf dem Weg. Mit dabei sind die Polizeiseelsorgerin Dorothea Jüngst und Jürgen Rist. "Pilgernde jeglichen Geschlechts treffen sich auf den Wegen, manchmal ist es aber auch gut und wertvoll, wenn sich Gruppen bilden, die ausschließlich aus Männern oder Frauen bestehen", sagt Rist. Welche Chancen in solchen Erfahrungen stecken, was man beachten muss und wo sich Männer und Frauen womöglich selbst im Weg stehen, seien die Themen dieses Abends.
Anmeldung zu den Online-Treffen
- Zu den Pilgertreffs am 31. Januar und 28. Februar können sich Interessierte bei Michael Kaminski via E-Mail anmelden: kaminski(at)evstadtakademie.de
- Anmeldungen für die Pilgertreffs am 24. Januar und am 7. Februar sind möglich über eine E-Mail an Susanne Mammel an: SuMammel(at)bo.drs.de