Bauprojekt

Anerkennung für Grablege und St. Peter

Unter der Sülchenkirche befindet sich die Bischofsgrablege. In der Bewertung der Jury heißt es: „Radikale Abstraktion hat hier zu einem Raum geführt, in dem das Mysterium von Vergänglichkeit und Auferstehung spürbar wird.“ Bild: Adolf Bereuter für cukrowicz nachbaur architekten

Unter der Sülchenkirche befindet sich die Bischofsgrablege. In der Bewertung der Jury heißt es: „Radikale Abstraktion hat hier zu einem Raum geführt, in dem das Mysterium von Vergänglichkeit und Auferstehung spürbar wird.“ Bild: Adolf Bereuter für cukrowicz nachbaur architekten

Für die Kirchengemeinde St. Peter in Bad Cannstatt entstand ein kompakter, zweigeschossiger Baukörper mit Kirche, Gemeindezentrum, Pfarrbüro und Kindergarten. Bild: Brigida González

Für die Kirchengemeinde St. Peter in Bad Cannstatt entstand ein kompakter, zweigeschossiger Baukörper mit Kirche, Gemeindezentrum, Pfarrbüro und Kindergarten. Bild: Brigida González

Zwei Anerkennungen in der Sparte „Bauen für kirchliche Nutzungen“ gingen beim Staatspreis Baukultur des Landes in die Diözese.

Das Bistum Rottenburg-Stuttgart gewann eine Anerkennung für die Neugestaltung der Bischofsgrablege in der Rottenburger Sülchenkirche und die Kirchengemeinde St. Peter in Stuttgart-Bad Cannstatt für einen Neubau mit Kirche, Gemeindezentrum und Kindergarten.

Dr. Clemens Stroppel, Generalvikar der Diözese Rottenburg-Stuttgart, sagt anlässlich der Preisverleihung: „Für den Staatspreis Baukultur Baden-Württemberg nominiert zu werden ist eine große Ehre. So freuen wir uns, dass gleich zwei Projekte der Diözese Rottenburg-Stuttgart die Aufmerksamkeit der Jury gefunden haben. Dass beide Projekte nun eine Anerkennung des Staatspreises erhalten haben, der nur einmal in der fünfjährigen Legislaturperiode des Landtags verliehen wird, freut uns sehr. Es bestätigt uns darin, für Projekte kirchlichen Bauens regelmäßig Architekturwettbewerbe auszuloben. Dadurch wird nicht nur der Kreis möglicher Architektinnen und Architekten ständig erweitert und es können auch bisher unbekannte Vertreterinnen und Vertreter des Fachs in den Blick und zum Zug kommen. Es entstehen auch überraschende Entwürfe und wir erreichen eine hohe architektonische, kirchliche und auch städtebauliche Qualität. Es werden regelmäßig zeitgemäß-zeitüberschreitende Bauprojekte realisiert, die zugleich Anregungen zum Weiterdenken und Entwickeln neuer Lösungen geben und nicht nur von kirchlicher, sondern auch gesellschaftlicher Bedeutung sind. Dass dies so hohe Anerkennung findet, ermutigt uns auf dem innovativ-kreativen und zugleich Zeichen setzenden und nachhaltigen Weg mutig weiterzugehen.“

In der Jury-Bewertung zur Bischofsgrablege heißt es: „Radikale Abstraktion hat hier zu einem Raum geführt, in dem das Mysterium von Vergänglichkeit und Auferstehung spürbar wird, ohne dass dafür aufdringliche Symbolik zum Einsatz kommt.“ In der Sülchenkirche verbindet eine Treppenanlage die Oberkirche mit den daruntergelegenen Ausstellungsflächen und dem nochmals einen Treppenlauf tiefer angeordneten Grabraum. Dieser ist der zentrale Punkt der Anlage, gestaltet als Andachtsraum mit großer Raumhöhe. „So entstand eine schlüssige Gesamtkonfiguration aus Museum, Grablege und sanierter Kirche“, urteilt die Jury. Die stimmungsvolle Atmosphäre werde durch die gezielte Abfolge der Räume, die Verwendung von Stampflehm, Juraschiefer, Travertin und Messing, durch die aufeinander abgestimmten Farbtöne, die Helligkeitskontraste sowie durch eine dezente Beleuchtung erzeugt. Der Entwurf für die Bischofsgrablege stammt von dem Büro Cukrowicz Nachbaur Architekten ZT GmbH in Bregenz/Österreich.

Die zweite Anerkennung ging an die Kirchengemeinde St. Peter in Bad Cannstatt. Die dort in einem Wohngebiet mit Pfarrbüro und Kindergarten errichtete Kirche war baufällig geworden und entsprach nicht mehr den technischen und funktionalen Bedürfnissen der Gemeinde. An ihrer Stelle entstand ein kompakter, zweigeschossiger Baukörper mit Kirche, Gemeindezentrum, Pfarrbüro und Kindergarten. Ein Teil des Grundstücks wurde für ein Wohnprojekt an eine Stiftung verkauft. In der Jury-Bewertung zu dem Projekt heißt es: „Sorgfältig geplante Details und feine, handwerkliche Einbauten aus massivem Lärchenholz vervollständigen den Eindruck einer Welt, in der innere Einkehr und soziales Miteinander sehr wohl vereinbare Gegensätze sind.“ Und weiter heißt es seitens des Ministeriums: „Das neue Gebäude verknüpft innerhalb seiner homogenen Erscheinung geschickt die unterschiedlichen Funktionen. Große Schwingtüren ermöglichen die gemeinsame Nutzung und das Zusammenschalten von Räumen und Flächen. Der überhöhte Altarraum ragt aus dem Volumen heraus und wirkt als städtebaulicher Akzent zum Straßenraum.“ Es wird zudem darauf hingewiesen, dass verschiedene Ausstattungselemente aus der alten Kirche, wie Figuren und das Kreuzwegmosaik, in den Neubau integriert wurden. Der Planung kommt von dem Stuttgarter Büro Kamm Architekten BDA.

St. Peter: Für die Kirchengemeinde St. Peter in Bad Cannstatt entstand ein kompakter, zweigeschossiger Baukörper mit Kirche, Gemeindezentrum, Pfarrbüro und Kindergarten. Bild: Brigida González

Der Staatspreis Baukultur Baden-Württemberg

Der Staatspreis Baukultur Baden-Württemberg wird durch das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau ausgelobt. Die erste Verleihung fand 2015 statt. Das Land will mit dem Staatspreis zeigen, welche übertragbaren Lösungsansätze es für die aktuellen Bau- und Planungsaufgaben in Städten und Gemeinden gibt. Ein besonderes Augenmerk von Jury und Kuratorium lag bei der Beratung der eingereichten Projekte auf der beispielgebenden Verbindung von zukunftsgerechter Funktionalität und Effizienz, innovativen Materialien und Technologien, zeitgemäßer Ästhetik und dem behutsam-ortsgerechten Weiterentwickeln des jeweiligen Umfelds. Aufgrund der Corona-Krise musste die feierliche Preisverleihung mit Ministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut am 30. März 2020 abgesagt werden. Um die Leistungen der Beteiligten dennoch angemessen zu würdigen, gratulierte die Ministerin mittels eines eigens produzierten Videos. Die Ministerin konnte in den acht verschiedenen Kategorien je einen Staatspreis und zwei Anerkennungen vergeben. Insgesamt gab es 133 Projekteinreichungen.

Informationen im Internet:

Bischofsgrablege in Sülchen
St. Peter Bad Cannstatt

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