Niemand da, der was erzählen kann, die Erklärbroschüre vergriffen und hinter dicken Mauern kein Netz? Wer gerne Kirchen aufsucht und mehr über deren Geschichte und die Bedeutung der Ausstattung wissen möchte, kennt dieses Problem. In Eglofs, zwischen Wangen und Isny im Allgäu gelegen, passiert das künftig nicht mehr. Mit dem Smartphone und QR-Codes am Eingang lassen sich zwei unterschiedliche Führungen auswählen. "Wir haben für die Kirche ein freies WLAN installiert", erklärt Pastoralreferentin Susanne Rimmele, eine der Initiator:innen. Zum Bild des Gegenstands können die Besucher:innen wahlweise den Text lesen oder eine Audio-Datei anhören.
Die kunsthistorische Führung erklärt den Hochaltar, die Deckenfresken, die Marienfigur und die Heiligenbilder. Sie berichtet über lokale Künstler und mutige Pfarrer und die weibliche Darstellung des Heiligen Geistes. "Für Gläubige ist der Kirchenraum aber vor allem ein Ort, an dem man Kraft tanken und zur Ruhe kommen kann", betont Susanne Rimmele von der Seelsorgeeinheit Argenbühl. Das greift die zweite Führung "Kirchenraum erleben: Impulse zum Innehalten" in 20 Minuten auf. Hier gibt es Gedanken zur Uhr in der Kirche, zum Ambo und zum Altarbild. Kirchenmusikerin Birgit Rottmaier hat auf dem Klavier passende Lieder dazu eingespielt.
Viele machen einen Abstecher in die Kirche
"Gerade in den Sommermonaten gibt es viele Menschen, die bei einem Besuch in Eglofs einen Abstecher in die Kirche machen", weiß Susanne Rimmele. Die Besucher:innen zünden auch gerne eine Kerze in persönlichen Anliegen an und verweilen im Gotteshaus. Das brachte sie und Mitglieder des Kirchengemeinderats auf die Idee mit den zwei digitalen Angebotenen. Eine Arbeitsgruppe entwarf die Texte, machte Fotos und setzte das Projekt nach längerer Vorbereitungszeit nun um. Im Vergleich zu analogen Führungen ist es an keine feste Uhrzeit gebunden. Und noch ein Vorteil: Es ist möglich, einzelne Kapitel zu überspringen, abzukürzen oder zweimal anzuhören.