Studien- und Begegnungsreise des Diözesanrats Luxemburg

Vom Osten in den Westen

Der Diözesanausschuss Europa reist vom 26. bis 29. Oktober 2023 nach Luxemburg

Wie können sich Christ:innen über staatliche Grenzen hinweg über Europa einigende Themen austauschen, sich vernetzen und zivilgesellschaftliches Engagement stärken? Diese und viele weitere Fragen werden während der Studien- und Begegnungsreise des Diözesanausschusses Europa besprochen. Nachdem dessen Mitglieder 2022 bereits im Osten (Görlitz, Breslau, Ostrau) unterwegs waren, geht's Ende Oktober 2023 nun westwärts nach Luxemburg.

Ines Szuck und die Mitreisenden berichten aktuell von den Eindrücken und Erlebnissen.

Selbstliebe - Bemerkenswerte Sonntagsgedanken

29. Oktober 2023

Am Abschlusstag feierte die knapp 30-köpfige Reisegruppe gemeinsam mit der Trierer Domgemeinde Gottesdienst. Im Mittelpunkt des Wortgottesdienstes stand das Doppelgebot „Du sollst den Herrn deinen Gott lieben und deinen Nächsten wie dich selbst.“ Der Prediger rückte den Gedanken der Selbstliebe mittels fünf Zugängen in den Mittelpunkt:

  • Wer nicht genießen kann wird für andere mit der Zeit ungenießbar.
  • Wer sich ständig abhetzt, hasst sich selbst.
  • Ich finde mich selbst schön und liebenswert.
  • Eigentlich bin ich ein ganz anderer, ich komme nur selten dazu.
  • Sich selbst annehmen und verzeihen.

Nach dem Gottesdienst gab es noch ein stärkendes Mittagessen in Trier bevor die Gruppe die Rückreise antrat. Vier Tage mit vielen Begegnungen und Eindrücken liegen hinter ihnen. Ob alle Fragen beantwortet wurden?

Ein erstes Fazit von Dr. Stefan Meißner, Vorsitzender des Diözesanausschusses Europa und Mitinitiator der Luxemburgreise: "Auch in der katholischen Kirche ist nichts für ewig. Luxemburg ist intensiv auf Wegsuche. Einige sind bereits abgebogen. Bei uns sind Staat und Kirche mehr verzahnt. Aber Wegsuche und Loslassen steht auch bei uns als Überschrift über der Gegenwart und der absehbaren Zukunft." Bilder: Diözesanrat Rottenburg-Stuttgart

Besuch des ehemaligen Benediktinerinnenklosters in Peppingen

28. Oktober 2023

Am Samstagnachmittag führte der Weg die Reisegruppe in das ehemalige Benediktinerinnenkloster nach Peppingen (luxemburgisch: Klouschter Peppeng).

Die Schwestern des Trierer Benediktinerinnenklosters im Gartenfeld wichen von 1875 bis 1888 wegen des Kulturkampfes zuerst nach Bettemburg und 1883 nach Peppingen (französisch: Peppange) in Luxemburg aus. Ein Teil kehrte dann nach Trier zurück. Für den in Peppingen verbliebenen Teil des Konvents baute der Luxemburger Architekt Sosthène Weis 1904 das Kloster Bethlehem im neu-gothischen Stil, dessen Kapelle 1928 von dem benediktinischen Künstler Notker Becker ausgemalt wurde.

Während des Zweiten Weltkriegs wurden die Nonnen nach Deutschland deportiert, die Gebäude zweckentfremdet genutzt und die Malereien übertüncht. Heute sind sie restauriert und stehen unter Denkmalschutz (seit 2007). Die letzte im Kloster lebende Schwester, Marie-Joseph Max (* 1927, eingetreten 1952), starb 2017. Heute kümmert sich ein privater Verein um das Kloster – das Besondere: auch die Hostienbäckerei wird weiter betrieben. Bilder: Diözesanrat Rottenburg-Stuttgart

Treffen mit Domkapitular Ehret und Generalvikar Wagener

28. Oktober 2023

"Vergessen Sie die Kirche in der Sie leben, Sie sind beim Abschluss davon", so Domkapitular Professor Jean Ehret während des Treffen mit der Reisegruppe am Samstagmorgen, an dem auch der luxemburgische Weihbischof und Generalvikar Leo Wagener teilnahm. Die beiden Gesprächspartner Wagener und Ehret erklärten der Gruppe aus Deutschland, welche "Rollen" sie bei der Neuordnung des Verhältnisses von Staat und Kirche in Luxemburg auf katholischer Seite hatten. Ehret hat den Vertrag über den Rückbau der katholischen Privilegien mitformuliert. Wagener musste die Vereinbarungen konkret umsetzen und viel Gewohntes abschneiden. Sie haben dem Ende des Religionsunterrichts in der staatlichen Schule zugestimmt, fahren die Kirchenfinanzen wegen geringerer Staatsleistungen zurück und haben dafür eine ganze Reihe von Ohrfeigen bekommen, aber auch Lob von den Weitdenkenden. Sie sind explorative europäische Christen, authentische Zeitzeugen und Zeitgenossen. Das Resümee von Wagener und Ehret: Fortschritt in der Postmoderne geht nur noch im Dialog mit allen.

"Der Christ der Zukunft wird einer sein, der zu einer Minderheit gehört, der damit umgehen kann und seinen Glauben mit innerer Freude lebt. Der Weg, den wir eingeschlagen haben, ist richtig", so Domkapitular Ehret abschließend. Bilder: Diözesanrat Rottenburg-Stuttgart

Treffen mit Dompropst Prof. Georges Hellinghausen

27. Oktober 2023

Am Freitagabend traf die Gruppe den Luxemburger Dompropst Professor Georges Hellinghausen.

Der Sprecher des Domkapitels in Luxemburg erläuterte, was sich im Verhältnis von Kirche und Staat in Luxemburg in den letzten zehn Jahren verändert hat. Die Regierung kündigte das seit 1801 bestehende Konkordat, dass die Kirchenfinanzierung durch staatliche Leistungen absicherte. Die Trennung von Staat und Kirche wird vollzogen.

Die staatlichen Mittel, die in kirchliche Aufgaben fließen, werden auf etwa ein Drittel zurückgefahren. Der Religionsunterricht fliegt aus der öffentlichen Schule. In Medien, Politik und öffentlicher Diskussion dominieren kirchenkritische Stimmen. Bilder: Diözesanrat Rottenburg-Stuttgart

Besuch der Kathedralkirche des Erzbistums Luxemburg

27. Oktober 2023

Am Freitagnachmittag besichtigte die Gruppe die Kathedrale unserer lieben Frau von Luxemburg (luxemburgisch Kathedral Notre-Dame, französisch Cathédrale Notre-Dame de Luxembourg) ist die Kathedralkirche des Erzbistums. Die Luxemburger bezeichnen das Gotteshaus auch als Mariendom. Das Bauwerk ist ein Beispiel der Spätgotik, weist jedoch verschiedene, vom Renaissancestil und vom Frühbarock beeinflusste Elemente und Verzierungen auf. Zwischen 1935 und 1938 hat man die Kathedrale nach Süden hin erweitert und vergrößert. Der Neubau, der die Silhouette der Festungsstadt Luxemburg mitbestimmt, erfolgte nach den Plänen und unter der Leitung des luxemburgischen Architekten Hubert Schumacher. Bilder: Diözesanrat Rottenburg-Stuttgart

Dankbarkeit – Ehrfurcht - Zuversicht

27. Oktober 2023

Am zweiten Tag stand vormittags der Besuch des Europäischen Gerichtshofs auf dem Programm der Reisegruppe.

Der Europäische Gerichtshof (EUGH) besteht aus 27 Richtern – je einem pro Mitgliedsstaat. Sie werden jeweils von ihren Regierungen vorgeschlagen und von allen Mitgliedsstaaten im gegenseitigen Einvernehmen ernannt. Ihre Amtszeit beträgt sechs Jahre; Wiederernennung ist zulässig. Der Gerichtshof kann als Plenum, als Große Kammer mit fünfzehn Richtern oder als Kammer mit drei oder mit fünf Richtern tagen. Pro Jahr werden hier 860 Urteile gesprochen. Angerufen werden kann der EUGH von nationalen Gerichten, wenn die Vermutung besteht, dass gegen EU-Recht verstoßen werden könnte.

"Beeindruckend, sowohl das Gebäude als auch die Institution als solche", lautete das allgemeine Fazit der Gruppe nach dem Besuch. Die drei folgenden Schlagworte sind ein Versuch die Eindrücke zusammenzufassen – Dankbarkeit, dass es diese Institution gibt, Ehrfurcht vor dem bisher Erreichten und Zuversicht, dass Europa auch in Zukunft stark sein werde. Bilder: Diözesanrat Rottenburg-Stuttgart

Los geht's: Erste Station ist die Abteikirche Tholey im Saarland

26. Oktober 2023

Bei grauem Himmel und Regen ging es los in Richtung Luxemburg. Erste Station der knapp 30-köpfigen Reisegruppe war die Abteikirche Tholey im Saarland, wo sie von Frater Wendelinus Naumann empfangen und durch die Kirche geführt wurden. Tholey, das älteste Kloster Deutschlands, beeindruckt nicht nur durch seine spannende Geschichte, sondern ist auch ein besonderer Ort zwischen Andacht und Kunst. Ein Highlight sind die von der afghanischen Künstlerin Mahbuba Maqsoodi und dem weltweit bedeutenden Künstler der Gegenwart Gerhard Richter gestalteten Fenster, die den historischen Bau mit modernen Akzenten in Einklang bringen. Während Maqsoodis Abbildungen durch kräftige Farben und Flächen geprägt sind, bestechen Richters Varianten durch ihre Abstraktion und Farbigkeit. Das Besondere dabei: So verschieden sie auch sind, bilden sie dennoch ein harmonisches Gesamtbild.

Am Freitagvormittag stehen dann unter anderem der Besuch des Europäischen Gerichtshofs, die Besichtigung der Kathedrale und ein Treffen mit dem Dompropst Prof. Georges Hellinghausen auf dem Programm. Bilder: Diözesanrat Rottenburg-Stuttgart

2022 - Reise nach Görlitz, Breslau und Ostrau

Zurück in Stuttgart

24. Juli 2022

Am späten Sonntagabend traf die 14-köpfige Reisegruppe wieder im Bischof-Leiprecht-Zentrum in Stuttgart ein. Fünf Tage mit vielen Begegnungen und Eindrücken liegen hinter ihr.

Ob alle Fragen beantwortet wurden? Welche Schlüsse können aus dem Gehörten gezogen werden? Ein erstes Fazit: Es ist viel in Bewegung und noch viel Luft nach oben.

Pamet‘ národa - Gedächtnis des Volkes

Die letzte Station der Begegnungsreise führte die Gruppe nach Pilsen. Dort traf sie die Literaturwissenschaftlerin Dr. Katerina Kováčková, die sich als Tschechin mit der Thematik „Vertreibung der Deutschen aus Böhmen“ auseinandersetzt.

Das Projekt Pamet’ národa, übersetzt Gedächtnis des Volkes, sammelt mit Interviews Zeitzeugen-Erinnerungen. Diese persönlichen Berichte sollen für die Wirkung historischer Ereignisse auf die einzelnen Menschen sensibilisieren. Für den Diözesanausschuss Europa sind die methodischen Überlegungen Kováčkovás sehr wichtig, gerade was die Fragen nach dem Verständnis für Europa und dem Beitrag des Christentums zu einem versöhnlichen Umgang miteinander betrifft und nicht zuletzt in strittigen Fragen in der Interpretation historischer Ereignisse.

Dorf des Zusammenlebens

Am Samstagnachmittag besuchte die Gruppe das „Dorf des Zusammenlebens“ in Ostrava-Muglinov. Der Leiter dieses Diözesancaritas-Projekts erklärte, dass es sich um eine Integrationsmaßnahme für Sinti und Roma handle. So besteht die Dorfgemeinschaft zu je einem Drittel aus Sinti und Roma, Mischfamilien und anderen sozial Benachteiligten.

Das Wichtigste dabei ist das friedliche Zusammenleben. Der katholische Caritasverband unterstützt die Menschen im Projekt ohne Blick auf deren Weltanschauung. Könnte diese soziale Integrationsmaßnahme auch beispielhaft für andere europäische Länder sein? Dieser Frage möchte der Diözesanausschuss Europa nachgehen.

Auf den Spuren der Friedensglocke aus Aichtal-Grötzingen

In der Versöhnungskirche (St. Laurentius)  von Píšť traf die Gruppe auf eine Glocke, die viele Jahre in einem Kirchturm im württembergischen Aichtal-Grötzingen hing. Während des Zweiten Weltkriegs war sie von den Nationalsozialisten aus der Kirche in Píšť entnommen worden, sollte eingeschmolzen und zu Munition verarbeitet werden. Sie überstand die Kriegszeit unbeschadet und fand Verwendung in der 1954 neu erbauten Pfarrkirche im württembergischen Aichtal-Grötzingen (Maria Hilfe der Christen).

Im Rahmen des Projekts „Friedensglocken für Europa“ wurde sie im Oktober 2021 wieder nach Píšť zurückgebracht. Diese Friedensglocken sollen die Gemeinden in der Begegnung und im geschwisterlichen Gebet im gemeinsamen Haus Europa verbinden. Das Anliegen des Diözesanausschusses Europa ist es nun, diese Begegnung zu fördern und lebendig werden zu lassen.

Europa hat viele Gesichter – Kirche in Europa auch

22. Juli 2022

Nach der Eucharistiefeier am Freitagvormittag erläuterte der Kanzler der Diözese Breslau, welch maßgebliche Bedeutung die Kirche hier habe: Sie steuert die Verkündigung. So erreiche der Sonntagsgottesdienst rund 23 Prozent der Katholikinnen und Katholiken.

Am Nachmittag gab es nach dem gemeinsamen, einstündigen Rosenkranzgebet ein Gespräch mit den Marienrittern. Zunächst fand ein Austausch in Kleingruppen statt. Anschließend wurden die Ergebnisse in großer Runde unter Beteiligung des ordensgeistlichen Gemeindeleiters angesprochen.

Eine 30-jährige Frau erzählte beispielsweise, sie habe ihr Leben ganz Maria geweiht. Sie beklagte die Unordnung in der polnischen katholischen Kirche und sei froh, wenn die Priester wieder für Klarheit und Ordnung sorgten. Der Gemeindeleiter fügte hinzu, dass die deutschen Priester aus seiner Sicht ihr Priestertum mehr als Beruf denn als Berufung ansehen würden. Sakramente und Seelsorge gehörten für ihn zusammen, deshalb sei er gegen laientheologische Berufe, wie Pastoral- und Gemeindereferentinnen und -referenten.

Breslau - eine alte junge Stadt der Gegensätze

Ort des Widerstands und Dialogs

Was können wir als Christinnen und Christen dazu beitragen, die Gräben in Europa zu überwinden? Wichtig war der Gruppe der Besuch eines auf den ersten Blick profanen Ortes – der Jugend- und Begegnungsstätte Kreisau. Bei genauerem Hinsehen ein Ort mit großer historischer Bedeutung: ein Ort des Widerstands gegen die Tyrannei des Nationalsozialismus, von Anfang an ein Ort des Dialogs.

Auch heute ist es ein Ort der Begegnung zwischen Jugendlichen aus ganz Europa. Dabei geht es nicht nur um den Dialog also solchen, sondern auch um das gemeinsame Gestalten in Form von grenzüberschreitenden Projekten – zur europäischen Geschichte, Nachhaltigkeit, Stärkung der Dialogkompetenz oder Musik. Aktuell gibt es einen Workshop rund um das Thema Flamenco: Ziel ist eine gemeinsame Aufführung der teilnehmenden Jugendlichen und jungen Erwachsenen.

Und was kann der Diözesanausschuss Europa nun konkret dazu beitragen? Er kann Mut machen, sich an solchen grenzüberschreitenden Gemeinschaftsprojekten zu beteiligen, organisatorische Hindernisse aus dem Weg räumen und vor allem für den europäischen Austausch werben. Der Beginn ist gemacht, aber es ist noch Luft nach oben!

Besichtigung der Friedenskirche in Jawor (Jauer) in Polen

Mitte des 17. Jahrhunderts (1654-55) aus Holz, Lehm und Stroh nach den Plänen des Breslauer Architekten Albrecht von Saebisch erbaut, hängt die Entstehung der Kirche mit den Bedingungen des Westfälischen Friedens, der den Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) beendete, zusammen. Auf folgende Auflagen war beim Bau zu achten: Die Kirche musste einen Kanonenschuss außerhalb der Stadt stehen, sie durfte keine Türme haben und von außen nicht als Kirche erkennbar sein. Deshalb gleicht die Friedenskirche eher einer Scheuer denn einem Gotteshaus.

Anders das Kircheninnere: Es ist im barocken Stil gestaltet. Seitlich finden sich vier hölzerne Emporen mit Brüstungen, die mit Bibeldarstellungen und Wappen des protestantischen Adels und der Jauerer Handwerkerzünfte geschmückt sind. Der Name Friedenskirche geht ebenfalls auf eine Auflage des Westfälischen Friedens zurück, die besagte, dass es Protestanten in Gebieten mit katholischer Herrschaft möglich sein musste, einen würdigen Ort für Gottesdienste zu haben.

Beispiele für die Zusammenarbeit

Die erste Station der Reise war die Begegnung mit Mitgliedern des Diözesanrats Görlitz. Nach einer kurzen Vorstellungsrunde informierten Hartmut Schirmer, Vorsitzender des Diözesanrats Görlitz, und Ingrid Schmidt, Geschäftsführerin, über die Zusammensetzung und über die Aufgaben und die Arbeit des Gremiums. Dabei wurde deutlich, dass das mediale europafeindliche Bild vom Osten Deutschlands nicht der Realität entspricht.

Im Gegenteil: Es besteht eine selbstverständliche Zusammenarbeit zwischen polnischen und deutschen Christinnen und Christen. Seit Jahrzehnten gibt es Kooperationsprojekte wie zum Beispiel den Königsumzug am 6. Januar oder alle vier Jahre die Fronleichnamsprozession. Zur Sprache kam auch das selbstverständliche Nebeneinander von muttersprachlichen polnischen und deutschen Gemeinden. Die nächste Station führt die Gruppe zur Friedenskirche nach Jawor (Jauer) in Polen.

Entdeckungen in der Altstadt von Görlitz

Rast am "Auerwälder Blick"

Die erste Station ist Görlitz

20. Juli 2022

Gibt es auch in Ost-Deutschland, Polen und Tschechien etwas, das Europa zusammenhält? Und stimmt es, dass dem Christentum dabei eine besondere Rolle zukommt? Könnte ja sein, dass das alles nur Fake News sind“, so Dr. Stefan Meißner, Vorsitzender des Diözesanausschusses Europa der Diözese Rottenburg-Stuttgart vor Beginn der 5-tägigen Studien- und Begegnungsreise – bewusst provozierend. Er ist einer der Initiatoren. Die Reise ist ihm wichtig. Und so begibt sich eine kleine Gruppe vom 20. bis 24. Juli von Stuttgart nach Görlitz über Breslau nach Ostrau. Ziel ist es, sich in der persönlichen Begegnung mit kirchlichen Gruppierungen, Organisationen und Amtsträgern über die jeweilige kirchliche Situation und die Aufgaben auszutauschen, zu diskutieren, Unterschiede zu erkennen und nicht zuletzt sich zu vernetzen und das über staatliche Grenzen hinweg.

Auch Prof. Dr. Rainer Bendel, Geschäftsführer AKVO Vertriebenenverbände und Mitglied im Ausschuss Europa liegt die Reise am Herzen. „Europa braucht Öffentlichkeit. Öffentlichkeit entsteht durch Austausch, Gespräch, Begegnung. Das sind eigentlich Kernkompetenzen von Christinnen und Christen. Die sollten wir in einem ersten Schritt gerade in der Nachbarschaft pflegen. Und Nachbarn haben wir in allen Himmelsrichtungen“, so Bendel.

Gemeinsam mit Meißner und Bendel begeben sich 12 weitere Teilnehmende auf die 5-tägige Reise. Unter anderem stehen die Besichtigung der Friedenskirche in Jawor (Polen) und des Projekts „Friedensglocken für Europa“ in Pist (Tschechien) auf dem Programm. Im Mittelpunkt stehen aber der Austausch und die Begegnungen mit den Menschen vor Ort, so zum Beispiel Gespräche in der europäischen Jugend- und Bildungsstätte Krzyzowa, im Dorf des Zusammenlebens in Ostrava – Muglinov, einem Integrationsprojekt der Caritas für Sinti und Roma, sowie mit dem Kanzler der Kurie, Dr. Jacek Froniewski in Breslau.

Erste Station der Reise ist das östlichste und, gemessen an der Zahl der Gläubigen, das kleinste Bistum Deutschlands „Görlitz“ und die Begegnung mit Mitgliedern des dortigen Diözesanrats.