Kinderwunsch und andere Sorgen

Wallfahrt zur Schmerzhaften Muttergottes

Der Heilige Berg Oberschwabens, wie der Bussen von den Einheimischen genannt wird, liegt zwischen Riedlingen und Biberach. Vom knapp 767 Meter hohen Plateau sieht man bei klarem Wetter nicht nur das Ulmer Münster, sondern auch ein Alpenpanorama von der Zugspitze bis zum Säntis. Die Wallfahrt zur Schmerzhaften Muttergottes lockt zahlreiche Pilgerinnen und Pilger an diesen besonderen Ort.

Markus Waggershauser

Spiritueller Ort seit Jahrhunderten

Wenn man sich von Südwesten dem Bussen nähert, geht es bis Offingen nur mäßig bergauf. Der Anstieg ab dort, den Besucherinnen und Besucher größtenteils zu Fuß bewältigen müssen, ist steil. Experten gehen davon aus, dass sich auf der Anhöhe zuerst eine keltische und später eine germanische Kultstätte befand. Von einer ehemaligen staufischen Reichsburg sind neben dem Bergfried, der heute als Aussichtsturm dient, nur noch Mauerreste erhalten.

Das Ziel der meisten Menschen, die den Berg erklimmen, ist jedoch nicht die Burg, sondern die Wallfahrtskirche St. Johannes Baptist. Im Jahr 805 verschenkten die Gaugrafen Chadaloh und Wago den Bussen an das Kloster St. Gallen. Die Urkunde erwähnt dort erstmals eine Kirche. Turm und Chorraum der jetzigen Kirche stammen von 1516.

Die Marienfigur und der Kindersegen

Die gotische Pietà, also die Darstellung Marias mit ihrem toten Sohn auf dem Schoß, wurde 1585 nach einem Brand durch die heutige Skulptur ersetzt. "Sie hat schon das Lächeln der Auferstehung im Gesicht", beobachtet Mesnerin Edith Guth. Auch der Strahlenkranz trotz Trauer und Schmerz sei etwas Besonderes auf dem Bussen, erklärt sie. Weshalb seit Generationen vor allem junge Paare auf den Bussen wallfahren, schildert Edith Guth an ihrer eigenen Geschichte.

Von Maria in Gottes Ohr

Da die gotische Kirche zu klein wurde, stand ab 1960 eine Verbreiterung des Kirchenschiffs und in diesem Zug auch die moderne Ausgestaltung des Innenraums an. Die Chorfenster aus dieser Zeit von Wilhelm Geyer zeigen neben Johannes auch den früheren Kirchenpatron Leodegar, einen heiliggesprochenen fränkischen Bischof. Im mittleren Fenster ist oben der "Gnadenstuhl" mit der Dreifaltigkeit dargestellt, zu dem Engel aufsteigen.

Für Edith Guth drückt der Altarraum der Kirche die Dynamik des Bittgebets aus. "Die Wallfahrer bringen ihre Bitten zu Maria, Maria gibt sie weiter, die Engel tragen sie nach oben und der Heilige Geist flüstert sie Gott Vater ins Ohr", erklärt sie die Motive. Wallfahrten zur Verehrung der schmerzhaften Muttergottes auf dem Bussen gibt es nachweislich seit 1521. Das 500-Jahr-Jubiläum soll am 12. September dieses Jahres, dem Fest Mariä Namen, beginnen. Eine Lichterprozession ist in Planung.

In Corona-Zeiten mehr Wallfahrer

Zu den regelmäßigen Wallfahrern gehören die umliegenden Gemeinden. Anlass für die Tradition war oft die Pest oder ein schweres Unwetter. Seit den 1950-er Jahren pilgern am Pfingstmontag Männer aus der ganzen Region mit ihren Familien auf den Bussen. Es kommen aber auch Busse von weiter her und jetzt gerade in Corona-Zeiten viele einzelne Wanderer und Pilger. "Man kommt mit Sorgen und Schmerz nach oben und geht leichter wieder runter", weiß Mesnerin Edith Guth.

Gottesdienste & Seelsorge

Die Bussenkirche ist für Besucherinnen und Besucher täglich in der Regel von 9.00 bis etwa 19.00 Uhr geöffnet.

Gottesdienste werden am Sonntag 10 Uhr und am Dienstagabend um 19 Uhr gefeiert - bei trockenem Wetter am Außenaltar im Freien

Beichtgelegenheit besteht am Samstag von 17.30 bis 18.30 Uhr.

Für Geistliche Begleitung sind Sr. Marietta Jenicek und Sr. Maritta Rapp ansprechbar. Wir haben Ende Mai mit Sr. Marietta über die Seelsorge in Corona-Zeiten gesprochen.

Weitere Informationen auf der Webseite der Seelsorgeeinheit Bussen

Anfahrt

In Riedlingen folgen Sie der B 312 Richtung Biberach bis zum Ortsende von Hailtingen. Dort biegen Sie links ab.

In Biberach wählen Sie die B 312 Richtung Riedlingen und biegen am Ortsanfang von Hailtingen rechts ab.

Von beiden Richtungen folgen Sie ab Hailtingen dem Wegweiser "Bussen" bis zum Parkplatz am oberen Ortsende von Offingen.

Von Bad Buchau aus nehmen Sie die Umgehungsstraße L 275 Richtung Riedlingen und fahren geradeaus bis Dürmentingen. In der Ortsmitte biegen Sie rechts und gleich wieder links ab und folgen der Straße bis Hailtingen. An der Einmündung in die B 312 wenden Sie sich nach rechts und folgen der Beschilderung wie oben.

Die Station Offingen (Kindergarten) am Fuße des Bussen ist werktags mit den Buslinien 380 und 218 von den Bahnhöfen Biberach und Riedlingen aus zu erreichen.

Freizeittipps

Ideen für Unternehmungen in der näheren und weiteren Umgebung bietet hat die "Feriengemeinschaft Rund um den Bussen" zusammengestellt.

Übernachtungsempfehlung Kloster Heiligkreuztal

 

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Alle Informationen zu Übernachtung und Buchung

Die Bussenkirche bei eKKLESIA

Weitere Informationen über die Wallfahrtskirche St. Johannes Baptist auf dem Bussen und andere Gotteshäuser finden Sie in unserer Kirchen-App eKKLESIA und auf der Internetseite www.katholisch-in-wuerttemberg.de. Die App gibt es im App-Store für Apple-Geräte mit iOS und im Play-Store für Android-Geräte kostenlos zum Download.

 

Presse

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