Die Erfindung des "Glühweins"?

Lutscht man an einem Wassereis, kann es sein, dass die Zunge oder die Lippen daran kleben bleiben. Im Sommer ist das ein witziger Spaß, da sich das Problem in der Regel wieder leicht von alleine löst. Anders verhält es sich im Winter. Anfang der 1930er Jahren war es besonders im Dezember und Januar eiskalt. Im Jahr 1929 wurde zum Beispiel die bisher niedrigste Temperatur in Deutschland aufgezeichnet. Am 12. Februar fiel das Thermometer in Hüll (Landkreis Pfaffenhofen in Oberbayern) auf minus 37,8 Grad. Die Kirchen waren in dieser Zeit kaum beheizt. Diese Situation führte aus heutiger Sicht zu teilweise skurrilen Problemen während der Gottesdienste und zu einer außergewöhnlichen Erfindung. 

Der Allwetter-Kelch

Okay, okay…wir geben es zu. Die Geschichte des berühmten und beliebten Glühweines, ist eine gänzlich andere und der Erfinder oder die Erfinderin stammt vermutlich nicht aus unserer Diözese. Aber ein elektrisch beheizbarer Messkelch war tatsächlich etwas Besonderes. Leider kann man diese damalige Neuheit nicht mehr selbst testen. Ob von den 24 Exemplaren, die nachweislich hergestellt wurden, noch welche vorhanden sind, weiß man nicht. Immerhin existieren Schwarz-Weiß-Fotos und die originale Werbebroschüre für das Produkt. Diese werden im Diözesanarchiv Rottenburg aufbewahrt. Anhand von Fundstücken erzählt Archivar Oliver Göbel die Geschichte des Allwetter-Kelchs. Ob die Erfindung ein Verkaufsschlager war?

Frank Rebmann

Falls sich in der einen oder anderen Pfarrei ein solcher beheizbarer Messkelch finden lässt, wäre das Diözesanarchiv für einen Hinweis dankbar: dar(at)bo.drs.de.

Zur Person und Kontakt

Oliver Göbel studierte Geschichte, Katholische Theologie und Anglistik in Frankfurt am Main. Seit 2011 ist er Archivar am Diözesanarchiv Rottenburg.

Diözesanarchiv
Eugen-Bolz-Platz 1
72108 Rottenburg

Telefon: 0 74 72/16 93 05
Fax: 0 74 72/16 96 17
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