Kirchenerneuerung
So läuft der Dialog-Prozess
Wann beginnt der Synodale Weg?
Der Synodale Weg beginnt am 1. Dezember 2019, zum ersten Advent und zu Beginn des neuen Kirchenjahres.
Wie lange dauert der Synodale Weg?
Für den Synodalen Weg ist eine Frist von zwei Jahren angedacht. Eine exakte Dauer ist nicht vorgegeben, um Flexibilität und Offenheit zu wahren für das gemeinsame Bemühen um Antworten auf die Herausforderungen, die mit der Auswertung der Studie "Sexueller Missbrauch an Minderjährigen durch katholische Priester, Diakone und männliche Ordensangehörige im Bereich der Deutschen Bischofskonferenz" (MHG-Studie) deutlich wurden.
Wann gibt es Ergebnisse?
Der Synodale Weg ist ein undefinierter Prozess. Entscheidungen können während des Prozesses und an dessen Ende gefällt werden. Die Entwicklungen und Ergebnisse werden transparent auf www.synodalerweg.de kommuniziert.
Zeige mir, HERR, deine Wege,
lehre mich deine Pfade!
Führe mich in deiner Treue und lehre mich;
denn Du bist der Gott meines Heiles.
Auf dich hoffe ich den ganzen Tag.
(Ps 25, 4-5)
Ich erwarte vom Synodalen Weg, dass wir miteinander über die vereinbarten Themen und Problemfelder in einen fairen Austausch kommen, der Dialog in einer geistlichen Atmosphäre geführt wird und wir am Ende einige gute Schritte nach vorne machen. Insbesondere im Hinblick auf die Frage der Wahrnehmung von Macht in der Kirche sowie beim Themenbereich Frauen in Führungspositionen in unserer Kirche.
Dr. Gebhard Fürst
Bischof
Diözese Rottenburg-Stuttgart
In den Mittelpunkt stellen wir die Frage nach Gott und dem Weg, den er heute mit den Menschen gehen will. Wir sehen, dass es für viele Menschen die Kirche selbst ist, die das Bild Gottes verdunkeln.Wir setzen auf die Kraft des Heiligen Geistes, die Kirche zu erneuern, so dass sie Jesus Christus als Licht der Welt glaubwürdig bezeugen kann.
Deutsche Bischofskonferenz
Ich erwarte, dass wir Voraussetzungen dafür schaffen, dass die katholische Kirche in unserem Land verlorenes und gefährdetes Vertrauen zurückgewinnen kann.
Dazu benötigen wir ungeschminkte Analysen, Achtsamkeit aller allen gegenüber und der Verzicht auf Stereotype und vorschnelle Zuschreibungen.Dr. Irme Stetter-Karp
Hauptausschussmitglied
Zentralkomitee der deutschen Katholiken
Kardinal Reinhard Marx und Prof. Dr. Thomas Sternberg zum Synodalen Weg
Liebe Schwestern und Brüder,
die Freude des Evangeliums in Wort und Tat zu vermitteln, Christus zu bezeugen und Gott zu loben und zu danken, ist Aufgabe des Volkes Gottes. Sie ist allen Getauften übertragen: Gemeinsam sind wir Kirche.
Papst Franziskus fordert uns auf, eine synodale Kirche zu werden - unseren Weg gemeinsam zu gehen. Dazu dient der Synodale Weg der Kirche in Deutschland, den wir als Bischöfe der Deutschen Bischofskonferenz und als Vertreter der aktiven Laien im Zentralkomitee der deutschen Katholiken mit vielen Katholiken, mit Ordensleuten, Priestern und insbesondere jungen Menschen in den kommenden zwei Jahren gehen wollen.
Er soll auch ein Weg der Umkehr und der Erneuerung sein, der dazu dient, einen Aufbruch im Lichte des Evangeliums zu wagen und dabei über die Bedeutung von Glaube und Kirche in unserer Zeit zu sprechen und Antworten auf drängende Fragen der Kirche zu finden. Denn selbstkritisch müssen wir feststellen: Die Botschaft des Evangeliums wurde verdunkelt, ja sogar aufs Schrecklichste beschädigt. Wir denken dabei besonders an den sexuellen Missbrauch an Kindern und Jugendlichen. Wir müssen Konsequenzen daraus ziehen und dafür sorgen, dass die Kirche ein sicherer Ort ist.
Gemeinsam wollen wir den Weg suchen, wie wir als Kirche heute den Menschen, der Welt und Gott dienen können, wie wir „die Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Menschen von heute, besonders der Armen und Bedrängten aller Art“ teilen können, wie es das Zweite Vatikanische Konzil vor über 50 Jahren ausgedrückt hat (Gaudium et spes 1). Den Glauben neu verkünden zu wollen, verlangt von uns, dass wir das Gespräch besonders über Themen führen, die der Verkündigung im Wege stehen, wenn sie nicht geklärt werden.
Heute, am ersten Advent, wenden wir uns mit der Einladung an Sie, diesen Synodalen Weg mitzugestalten. Wir wissen um das große Engagement, mit dem viele von Ihnen in Gemeinden, Verbänden, Initiativen und Werken, in Familie, Beruf und Ehrenamt ihren Glauben an Gott leben und die Botschaft Jesu Christi in die Welt tragen. Wir laden auch diejenigen unter Ihnen ein, die Schwierigkeiten mit dem Glauben und der Kirche haben, die Vertrauen verloren haben oder als Suchende unterwegs sind.
Wir laden ein, diesen Synodalen Weg in Freiheit und Vielfalt mitzugehen. Dabei setzen wir auf das Engagement aller, die sich für einen lebendigen Glauben in unserer Kirche engagieren. Als getaufte Frauen und Männer sind wir berufen, die „Güte und Menschenfreundlichkeit Gottes“ (Tit 3,4) in Wort und Tat zu verkündigen. Wir wollen auf dem Synodalen Weg die Voraussetzungen verbessern, diese Aufgabe glaubwürdig erfüllen zu können. Es ist ein offener Weg, der zu Beschlüssen und Voten an die jeweils zuständigen kirchlichen Verantwortlichen führen soll.
Papst Franziskus hat am 29. Juni 2019 einen Brief „an das pilgernde Volk Gottes in Deutschland“ geschrieben. Er teilt mit uns die „Sorge um die Zukunft der Kirche in Deutschland“; er hat uns in der Absicht bestärkt, „nach einer freimütigen Antwort auf die gegenwärtige Situation“ zu suchen. Er hat uns aufgefordert, die Einheit der ganzen Kirche zu wahren und den synodalen Prozess von der Basis her zu gestalten. Er hat uns den „Primat der Evangelisierung“ ans Herz gelegt und dazu ermutigt, die geistliche Dimension des Synodalen Weges mit den strukturellen Herausforderungen zu verbinden.
Wir bitten Sie, den Synodalen Weg durch Ihre Stellungnahme und Ihr Gebet mitzutragen. Gehen Sie diesen Weg in Ihren Gemeinden vor Ort mit und begleiten Sie die Arbeit in der Synodalversammlung und den Synodalforen. Alle Informationen finden Sie unter www.synodalerweg.de. Die vier Synodalforen, in denen es konkret um Macht und Gewaltenteilung in der Kirche, Partnerschaft und Sexualität, die priesterliche Lebensform sowie die Rolle der Frau in unserer Kirche gehen soll, werden dort erläutert. Bitte beteiligen Sie sich im Internet an den dort gestellten Fragen und Diskussionen.
Nur in der Verbundenheit der Vielen, die in unterschiedlicher Form den Auftrag der Kirche befördern wollen, im Respekt voreinander und im Hinhören auf Gottes Wort werden eine Erneuerung des kirchlichen Lebens und eine Überwindung von Hindernissen gelingen. Nur gemeinsam sind wir Kirche, auch zusammen mit der Weltkirche! Nur gemeinsam können wir das Evangelium bezeugen! So kann es gelingen, um der Menschen willen überzeugend von dem zu sprechen, was und wer unser Leben trägt.
Wir stimmen uns heute, zu Beginn des Advents, auf den Synodalen Weg ein mit dem Gebet des Psalmisten:
Zeige mir, HERR, deine Wege, lehre mich deine Pfade!
Führe mich in deiner Treue und lehre mich;
denn Du bist der Gott meines Heils.
Auf dich hoffe ich den ganzen Tag.
(Ps 25,4-5).
Mit herzlichen Grüßen und den besten Wünschen für einen gesegneten Advent!
Die Präsidenten des Synodalen Weges
Reinhard Kardinal Marx , Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz
Prof. Dr. Thomas Sternberg, Präsident der Deutschen des Zentralkomitees der deutschen Katholiken
Warum ein Synodaler Weg
Aufgaben des Synodalen Weges laut Satzung:
- Der Synodale Weg der katholischen Kirche in Deutschland dient der gemeinsamen Suche nach Schritten zur Stärkung des christlichen Zeugnisses. Angestrebt ist die Klärung von zentralenThemen- und Handlungsfeldern: „Macht und Gewaltenteilung in der Kirche – Gemeinsame Teilnahme und Teilhabe am Sendungsauftrag“, „Priesterliche Existenz heute“, „Frauen in Diensten und Ämtern in der Kirche“,
„Leben in gelingenden Beziehungen – Liebe leben in Sexualität und Partnerschaft“. Der Prozess ist auf zwei Jahre angelegt. - Im Zusammenhang dieser Aufgaben berichtet die Deutsche Bischofskonferenz regelmäßig über die Maßnahmen zur Aufarbeitung und Aufklärung des sexuellen Missbrauchs in der Kirche, die damit verbundenen Maßnahmen zu dessen Prävention und Verhinderung in der Zukunft sowie die Schritte zur Einführung einer zeitgemäßenStraf- und Verwaltungsgerichtsbarkeit im Bereich der Deutschen Bischofskonferenz.