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Entdeckungsreise auf den Spuren des heiligen Martin

Diözesanwallfahrt 2023

Martin war mehr als nur der Soldat, der seinen Mantel teilte. Die vielen Facetten des Heiligen – zum Beispiel Martin als unbeugsamen Streiter für den Frieden – lernen die Teilnehmer:innen der Diözesanwallfahrt 2023 kennen. Sie führt vom 30. Mai bis 3. Juni nach Worms, Mainz, Trier, Luxemburg und Speyer.

Die Redakteure Annika Werner und Arkadius Guzy sind mit dabei. Sie berichten von den Begegnungen und Entdeckungen an den historischen Martinsorten und von der Stimmung unterwegs.

Impressionen vom Samstag

Die Bilder vom Abschluss in Speyer

Zurück nach Hause

Abschluss im Dom zu Speyer

Ein Pontifikalamt in Speyer mit dem dortigen Weihbischof Otto Georgens und Bischof Dr. Gebhard Fürst bildet den Abschluss der Diözesanwallfahrt. Auf dem Gebiet des Bistums Speyer gibt es laut Georgens 20 Kirchen, die dem heiligen Martin geweiht sind – und eine Weinlage „Sankt Martins Mantelstück“. „Es wäre viel schöner auf der Welt, wenn wir nach Martins Vorbild ernst machen würden“, sagt der Weihbischof in seiner Predigt über die Vorbildfunktion des Heiligen.

Nach dem Gottesdienst stellt Domkapitular Franz Vogelgesang (Speyer) die Geschichte des Doms vor. Danach haben die Pilger:innen noch etwas freie Zeit für die Besichtigung der Innenstadt oder für eine Pause in einem der Cafés, bevor die Busse am frühen Nachmittag zur Heimreise starten.

Vaterunser in Gebärdensprache

Zeichen für die Gemeinschaft

Bei der Diözesanwallfahrt ist eine siebenköpfige Gruppe von Menschen mit Hörbehinderungen dabei. Zwei extra Koffer mit Technik hat Rita Biste-Wessel daher für die Reise eingepackt. Darin finden sich zwei verschiedene Höranlagen, wie sie erklärt. Als Seelsorgerin für Menschen mit Hörbehinderungen begleitet Biste-Wessel die Gruppe und visualisiert für sie das gesprochene Wort in Gebärdensprache. Dabei wechselt sie sich mit Margherita Hepp (Taubblindenseelsorge) ab, die ebenfalls die Gruppe begleitet.

„Das ist eine wichtige Unterstützung, sonst ist es schwierig, alles mitzubekommen“, sagt Michael Dallmann aus der Pilgergruppe. Er ist seit Kindheit an schwerhörig, wie er erklärt. In ruhiger Umgebung, ohne viele störende Nebengeräusche kann er dank Hörgeräten einigermaßen ein Gespräch führen. Wenn er ansonsten verreist, informiere er sich im Vorfeld sehr ausführlich. „Menschen mit Hörbehinderungen fehlt die akustische Information, die nebenbei zusätzlich aufgenommen wird“, sagt Hepp. Sie nennt ein Beispiel: das Geräusch eines startenden Busses als Signal zur Abfahrt. Daher müsse bei Menschen mit Hörbehinderungen mehr Zeit zur Kommunikation und Information eingeplant werden.

Bei den Andachten und Gottesdiensten während der Diözesanwallfahrt sind die vordersten Plätze für die Pilger:innen mit Hörbehinderungen reserviert, damit sie die Visualisierung per Gebärdensprache gut sehen können. Hepp und Biste-Wessel stehen dann zwischen Altarraum und den Bankreihen. Auch bei Führungen gebärden sie. Unterwegs auf der Wallfahrt stoßen auch Kolleg:innen aus den jeweiligen Bistümern dazu. Eine besondere Begegnung gibt es in Trier: Dort findet sich die katholische Gehörlosengemeinde, die einzige im deutschsprachigen Raum.

Daniel Beinhoff, Mitarbeiter der Gemeinde, nimmt an mehreren Programmpunkten der Diözesanwallfahrt teil. Für die Pilger:innen mit Hörbehinderungen ist außerdem ein gemeinsamer Begegnungsabend mit der Gemeinde vorgesehen.

Ein besonderes Zeichen gibt es dann beim letzten Gottesdienst im Dom zu Speyer am Samstagvormittag: Alle beten das Vaterunser auch in Gebärdensprache mit.

"Es war eine tiefgehende Erfahrung"

Bischof Gebhard Fürst blickt auf die Diözesanwallfahrt zurück

Rundum erfolgreich

Das Organisationsteam Verena Ernst und Achim Wicker blicken auf die Wallfahrt zurück

Impressionen vom Freitag

Die Bilder vom Pilgern nach Luxemburg

Gemeinsamer Abend

Von Trier nach Luxemburg und zurück

Römische Straßen durchquerten das heutige Gebiet von Luxemburg, und Martin kam von Trier über diese Straßen, erklärt Kardinal Jean-Claude Hollerich, Erzbischof von Luxemburg, die Verbindung zwischen dem heiligen Martin und Luxemburg. Bei seiner Predigt in der Kathedrale nimmt er das reiche Europa und dessen christliche Wurzeln in die Pflicht. "Was am Rande Europas geschieht, ist nicht schön", sagt Hollerich. Vor dem Gottesdienst konnten die Pilger:innen in Gruppen aufgeteilt an Stadtführungen teilnehmen. Nach dem Gottesdienst geht es zum gemeinsamen Abendessen nach Trier zurück. Bei dieser Abendveranstaltung wird der Beitrag der verschiedenen Beteiligten wie der Busbegleiter:innen und der weiteren Helfer:innen für die Diözesanwallfahrt gewürdigt.

Über Grenzen hinweg verbunden

Michael Dangel-Graf aus der Schweiz

Martin verbindet über Grenzen hinweg

Ankunft in Luxemburg

Gegen Mittag überquert die Fußgruppe die Grenze nach Luxemburg und kommt in Wasserbillig an. Dort wird sie von Daniela Steil, Pastoralreferentin in der Pfarrei Musel a Syr, in Empfang genommen. Zusammen geht es zur Kirche St. Martin, wo Pfarrer Alain Steffen wartet. In Wasserbillig trifft die Fußgruppe auch auf die Teilnehmer:innen, die lieber mit dem Bus vorausgefahren sind. Nach der Andacht geht es für alle mit den Bussen weiter: Das Ziel ist die Stadt Luxemburg. Vor der Stadtführung haben die Pilger:innen dort etwas Zeit zur freien Verfügung.

Tag 4: Weiter geht es nach Luxemburg

An der Igeler Säule vorbei nach Wasserbillig in Luxemburg

Martin musikalisch Begegnen

Domorganist Georg Oberauer, Professorin Dr. Inga Behrendt und Absolvent Johannes Tress im Interview

Impressionen vom Donnerstag

Die Bilder von den Besichtigungen in Trier

Film und Gespräch

Kinobesuch am Abend

Wer will, kann am Donnerstagabend noch eine Filmvorführung im Kino besuchen. Die Doku fasst die Geschichte von Martin prägnant zusammen. Im Anschluss gibt es eine Podiumsdiskussion. Dabei steht insbesondere die Frage im Vordergrund, was an der Martinserzählung Legende und was verbürgt ist. Noch einmal hat dabei vor allem der Trierer Martinsexperte Hans-Georg Reuter das Wort: Sulpicius Severus, von dem eine Martinsbiografie überliefert ist, sei kein Historiker gewesen, erklärt er.

Geschichts- und Glaubensspuren

Unterwegs durch Trier

Bei einer Stadtführung lernen die Pilger:innen die Geschichte von Trier kennen. Dabei steht die Verbindung zum heiligen Martin im Vordergrund. Daher begleitet der Trierer Martinsexperte Hans-Georg Reuter die Gruppe. Es geht vor allem um Martins Einsatz für den als Irrlehrer geltenden Priscillian und dessen Anhänger. Martin zeigte, dass er prinzipientreu ist, aber kein Prinzipienreiter, wie der Trierer Bischof Dr. Stephan Ackermann in seiner Predigt im Dom formuliert. Ackermann würdigt daneben auch die Martinsverehrung in der Diözese Rottenburg-Stuttgart. Sie sei eine „Inspiration für uns“, sagt er.

Einfach bereichernd!

Regina Mayer aus Ellwangen

Tag 3: Martinsstadt Trier

Andacht in der Kirche St. Martin

Impressionen vom Mittwoch

Die Bilder von der Pilgertour nach Mainz

Eröffnung des Mainzer Martinuswegs

Gottesdienst im Mainzer Dom

Das Pontifikalamt im Mainzer Dom ist zugleich die offizielle Eröffnung des Martinuswegs auf dem Gebiet des Bistums Mainz. „Der Martinusweg verbindet unsere Diözesen“, sagt Bischof Peter Kohlgraf zur Begrüßung der Pilger:innen. Diese freundschaftliche Verbindung zeigt sich während des Gottesdienstes: Bischof Dr. Gebhard Fürst (Rottenburg-Stuttgart) überreicht als Dank für die Gastfreundschaft unter anderem einen Pilgerstab an seinen Mainzer Kollegen.

Achim Wicker (St. Martinusgemeinschaft Rottenburg-Stuttgart) dankt Bernhard Deister (Leiter des Instituts für Spiritualität in Mainz) für die Unterstützung der Diözesanwallfahrt. Dieser bedankt sich im Gegenzug bei Wicker für die Anschubhilfe für den Mainzer Martinusweg. Denn die Mainzer haben sich angeschaut, wie der Martinusweg in der Diözese Rottenburg-Stuttgart mit Leben gefüllt wird.

So besichtigte eine Delegation zum Beispiel in Neckarsulm den dortigen  Martinusweg mit Martinsrelief, wie Pastoralreferentin Carolin Bollinger (Worms) zuvor auf dem Weg zum Mainzer Dom erklärt hat. Der nun eröffnete Martinsweg solle auch das Zusammenwachsen der Pastoralräume befördern, indem er Menschen in Kontakt bringt. Dass das neue Gussschild „Via Sancti Martini“ an der Kirche St. Alban, Bodenheim zumindest schon das Interesse der Ortsansässigen geweckt hat, davon hat unterwegs Gabriele Roos, Vorsitzende des Pfarrgemeinderats, berichtet.

Beim Pontifikalamt blickt Bischof Kohlgraf aber sogar noch weiter: Er spricht von einer "gesamteuropäischen Bewegung" und von Martin als einem europäischen Heiligen. Zum Beispiel betone der Martinsweg "Gemeinschaft gegen Spaltungstendenzen in vielen Bereichen".

Der Martinusweg im Bistum Mainz führt von Mettenheim über Worms und Mainz bis nach Bingen. Abschnitte folgen dem RheinTerrassenWeg.

Martin bringt Menschen in Bewegung

Gemeinsam unterwegs nach Mainz

Nach einer Mittagsrast im Garten des Hofguts Laubenheimer Höhe beginnt die zweite Pilger-Etappe des Tages. Ziel ist der Dom in Mainz. Auf der Laubenheimer Höhe stößt der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf zu der Gruppe aus der Diözese Rottenburg-Stuttgart. Er läuft ein Stück des Wegs nach Mainz mit – zum ersten Mal dezidiert als Martinusweg. Martin bringe Menschen auf den Weg, sagt Kohlgraf. Für ihn ist der Martinusweg auch eine Gelegenheit, den heiligen Martin als Mainzer Bistumspatron wieder stärker in Erinnerung zu rufen.

Nette Gespräche und interessante Persönlichkeiten

Franz und Rose Kaifel aus Illerkirchberg bei Ulm über die erste Etappe des zweiten Tages

Tag 2: Weiter geht es in Richtung Mainz

Andacht in St. Alban Bodenheim

Impressionen vom Dienstag

Wir haben die schönsten Bilder aus Worms in einer Galerie zusammengestellt

So war der erste Tag

Bärbel Trautnitz berichtet von ihren Eindrücken

Wegmarken auf dem Martinusweg

Segnung von Gussschildern

In der Martinskirche in Worms segnet Bischof Dr. Gebhard Fürst Gussschilder, die auf die „Via Sancti Martini“ hinweisen. Die Schilder werden an verschiedenen Kirchen entlang des Martinuswegs im Bistum Mainz angebracht. Eine dieser Kirchen ist die Wormser Martinskirche. Der Legende nach steht sie an dem Ort, wo Martin wegen seiner Kriegsdienstverweigerung in den Kerker geworfen worden war. Pfarrer i.R. Maximilian Wagner stellt der Wallfahrtsgruppe die Kirche vor. Der Garten an der Kirche mit Springbrunnen, üppigen Hortensien und Schatten spendenden Olivenbäumen wirkt für die Pilger:innen "wie ein Paradies", wie eine von ihnen sagt. Nach der Rast dort geht es mit den Bussen zur ersten Übernachtung nach Mainz.

Ein Vorbild für die Gegenwart

Gottesdienst im Wormser Dom

Propst Tobias Schäfer begrüßt die Wallfahrer:innen zum Gottesdienst in Worms. Dort, wo Martin zum Bekenner geworden sei, wie er sagt. Das Pontifikalamt im Dom bildet den Auftakt der Diözesanwallfahrt. Der heilige Martin "nicht nur als Mantelteiler, sondern auch als Friedensstifter", wie es Bischof Dr. Gebhard Fürst (Rottenburg-Stuttgart) formuliert, steht im Vordergrund des Gottesdienstes.

Pax Christi spielt in einer kurzen Szene nach, was sich laut Überlieferung im 4. Jahrhundert in Worms zutrug: Martin verweigerte vor einer Schlacht gegenüber Kaiser Julian den Wehrdienst. „Martin zeigt, dass Frieden stiften zum Zentrum unseres christlichen Glaubens gehört“, sagt Fürst in seiner Predigt.

Der Mainzer Weihbischof Dr. Udo Markus Bentz bezeichnet in seinem Grußwort an die Pilger:innen den heiligen Martin als ein produktives Vorbild - auch im Hinblick auf die Herausforderungen, die das Bistum zu meistern habe.

Nach dem Pontifikalamt stellt Schäfer den Pilger:innen kurz die Geschichte des Doms vor. Danach teilen sich die Teilnehmer:innen in mehrere Gruppen auf, um jeweils eine andere Sehenswürdigkeit in der Stadt zu besichtigen. So geht es zum Beispiel zum jüdischen Friedhof, zum Lutherdenkmal oder zur Synagoge.

Tag 1: Worms

Bischof Gebhard Fürst im Interview

Schals zur Begrüßung

Ankunft in Worms

Auf dem Platz vor dem Dom in Worms verteilt das Leitungsteam der Diözesanwallfahrt Pilgerschals an die Teilnehmer:innen. Gisela und Georg Zartmann aus Neckarsulm haben sich ihren Schal auch gleich um den Hals gebunden. Nun sind die Reisenden an jedem Ort gut auszumachen.

Die Dom- und Martinsgemeinde empfängt die Pilger:innen in ihrem Gemeindehaus, dem Haus am Dom.

Organisatorisches und Spirituelles

Auf dem Weg nach Worms

Nachdem die einzelnen Busse ihre Einstiegsorte angefahren haben. Geht es zur ersten Station der Diözesanwallfahrt: Worms. Im Bus Nummer 4 stellt Busbegleiterin Birgitta Negwer das Tagesprogramm vor. Domkapitular i.R. Paul Hildebrand leitet danach einen Impuls an. Die Teilnehmer:innen der Fahrt beten und singen mit. Während der Bus auf der Autobahn im Stop-and-go vorankommt, erklärt Hildebrand, welche Rolle Worms im Leben des heiligen Martin spielte. Dabei zieht er auch Parallelen zu aktuellen Konflikten.

Es geht los!

Die ersten Teilnehmenden sind unterwegs