Der Michaelsberg bei Cleebronn

Aufstieg zum „Wächter des Zabergäus“

Der Michaelsberg ist für einen Ausflug immer gut. Er bietet mehr als nur eine sportliche Herausforderung.
Arkadius Guzy

Erst die Anstrengung...

Die letzten etwa 350 Meter haben es in sich. Die Steigung zieht spürbar an – spürbar in den Beinen. Der klassische Hügelritter muss das E-Bike-Pärchen, das er noch frohgemut und mit innerem Grinsen am Berg eingeholt hat, doch ziehen lassen. Für ihn geht es aus dem Sattel, um im Wiegetritt den letzten Abschnitt zu nehmen. Einige tiefe Atemzüge später erscheint aber auch schon der links und rechts von einer Mauer flankierte Zugang. Der Gipfel des Michaelsbergs ist erreicht. Und sogleich macht sich die Anstrengung bezahlt.

...dann die Aussicht

Denn oben angekommen, geht der Blick an Weinbergslagen entlang über das Zabergäu und weit darüber hinaus. „Wächter des Zabergäus“ wird der Berg nicht ohne Grund genannt. Die Weite, die sich vor der 394 Meter über Normalnull liegenden Höhe öffnet, lässt nach der sportlichen Partie den Puls wieder zur Ruhe kommen. Der leichte Wind weht eine angenehm frische Note in das hochsommerliche Wetter. Eine Eidechse huscht über die Brüstungsmauer. Von unten trägt der Wind ab und zu ein zartes Kreischen heran, wenn sich einer der Achterbahn-Wagen in die Tiefe stürzt: Der Freizeitpark Tripsdrill findet sich am Fuße des Michaelsbergs.

Bei so viel geradezu himmlischer Idylle ist es kein Wunder, dass der Berg ein beliebtes Ziel oder ein beliebter Zwischenstopp für Wanderer oder Radler ist. So genießt gleichzeitig auch eine mehrköpfige Gruppe die Aussicht und spricht über Fahrradtechnik, die richtige Schaltung und vergangene Radabenteuer.

Landschaft mit alter Geschichte

Aber nicht erst seit heute stellt der Michaelsberg einen Anziehungspunkt dar. Die Geschichte der Landschaft reicht Jahrhunderte zurück. „Der Michaelsberg und die sich nach Osten hin erstreckende Talebene waren früh besiedelt. In der Römerzeit wies dieser Landstrich eine dichte Infrastruktur auf und wurde intensiv landwirtschaftlich genutzt“, steht in einem schmalen Heftchen zum Michaelsberg und seiner Michaelskirche.

Die erste urkundliche Erwähnung der Kirche geht auf das Jahr 793 zurück. Um 1200 gab es einen Neubau. Bis heute sind im Chor Teile aus der romanischen Zeit erhalten. Wer die Kirche durch den modernen Windfang betritt, dem fällt dieser älteste Bauabschnitt des Gebäudes sofort auf. Der Altarraum mit seinen romanischen Spuren und dem gotischen Chorbaldachin wirkt fast mystisch und archaisch. Er übt zwangsläufig eine Faszination aus. Der Besucher wähnt sich an einem urchristlichen Ort. Dass Glaube über Jahrhunderte hinweg Verbindungen schafft, wird in der Kirche spürbar.

Wechselvolle Geschichte

Dabei hat das Gotteshaus überschaubare Ausmaße. Die Zeitläufte haben durch Umbauten und Veränderungen ihren Fingerabdruck hinterlassen. Der Gipfelort an sich erlebte ebenfalls Wechsel: Auf dem Berg gab es zum Beispiel einst eine Burg. Und im 13. Jahrhundert kam die Michaelskirche an das Erzstift Mainz. Die Michaelskirche galt als erste katholische Pfarrkirche auf altwürttembergischem Gebiet, heißt es in dem Heftchen, dem Kirchenführer. Die Pfarrei wurde allerdings 1955 nach Brackenheim verlegt.

Offen für alle Gäste

Zur Kirche gehörte einst ein Kapuzinerhospiz. Im Jahr 1823 wurde es geschlossen. Aus dem Kapuzinerhospiz wurde in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts das Jugendhaus Michaelsberg, eines der Tagungshäuser der Diözese Rottenburg-Stuttgart. Die Einrichtung zieht viele Gäste auf den Berg. Manche kommen immer wieder, um einige Tage zu verbringen. Aber auch sonst, für einen kleinen, spontanen Ausflug, ist der Berg immer wieder gut - wobei das Wissen, die auf direktem Weg rund 1,2 Kilometer messende Strecke von der Zufahrt bis zum Gipfel aus eigener Kraft geschafft zu haben, das Erlebnis Michaelsberg abrundet.

Autor: Arkadius Guzy

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Anfahrt

Der Michaelsberg liegt bei Cleebronn. Die Autobahn A 81 verläuft in nur rund 20 Kilometer Entfernung. Um ans Ziel zu kommen, am besten die Adresse Michaelsberg 1 in 74389 Cleebronn ins Navi eintippen. An der Zufahrt von der K2150 aus gibt es einen kleinen Wanderparkplatz. Von dort geht es hinauf auf den Berg oder rundum durch die Weinbergslagen.

Einkehr und Übernachtung

Unterhalb des Michaelsbergs befindet sich eine Gaststätte. Wegen der markanten Holzachterbahn nicht zu übersehen ist der Freizeitpark Tripsdrill mit dem in der Nähe gelegenen Wildpark.

Wer einen Ausflug mit Übernachtung plant, dem ist zum Beispiel das Jugendhaus auf dem Michaelsberg zu empfehlen.  Das Tagungs- und Gästehaus der Diözese bietet sogar ein Zwei-Tage-Familien-Special an. Neben zwei Übernachtungen umfasst es einen Zwei-Tagespass für den Freizeitpark.

Weitere touristische Informationen finden sich auf den Internetseiten von Cleebronn.

eKKLESIA

Weitere Informationen zur Michaelskirche und andere Kirchen rund um Cleebronn finden Sie in unserer Kirchen-App eKKLESIA und auf der Internetseite www.katholisch-in-wuerttemberg.de. Die App gibt es im App-Store für Apple-Geräte mit iOS und im Play-Store für Android-Geräte kostenlos zum Download.

 

Presse

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