Neckarsulmer Martinuswege
Sankt Martin verpflichtet
Wer auf dem regionalen Martinusweg Hohenlohe-Franken unterwegs ist, für den kann sich ein Abstecher nach Neckarsulm lohnen. Der Heilige ist dort an mehreren Stellen präsent. Das ist vor allem dem Engagement einer Schule zu verdanken.
Von Arkadius Guzy
Der passende Namensgeber
Wenn es um Aktivitäten rund um den heiligen Martin geht, findet sich in Neckarsulm ein kleines Zentrum. Ausgangspunkt sind oft die Katholischen Fachschulen. Die Ausbildungseinrichtung für angehende Erzieherinnen und Erzieher sowie Heilpädagoginnen und Heilpädagogen ist dem Heiligen in besonderer Weise verbunden.
Als 2017 anlässlich des 45-jährigen Jubiläums der Schule nach einem passenden Namensgeber gesucht wurde, fiel die Wahl auf den heiligen Martin. „Martin spielt in Kitas eine große Rolle“, erklärt Dr. Thomas Ochs, Leiter der Katholischen Fachschulen St. Martin Neckarsulm. Aber nicht nur das. „Martin verbindet auch die Menschen“, sagt Ochs. Die Geschichte des Heiligen bietet Anknüpfungspunkte und Identifikationsmöglichkeiten – und das nicht nur für Christen, wie Ochs in der Ausbildungspraxis erlebt hat.
Lehrpfad durchs Leben des Heiligen
Wer das genauer ergründen möchte, dem bietet sich der stadtinterne Martinusweg in Neckarsulm quasi als Lehrpfad durch die Historie des Heiligen. Er startet an den Katholischen Fachschulen und führt über fünf weitere Stationen wieder dorthin zurück. Der Rundweg bindet dabei unter anderem die Klosterkirche, die Dionysius-Kirche, aber auch die evangelische Stadtkirche ein – der Weg versteht sich ökumenisch.
Tafeln erzählen vom Glauben, Leben und von der Zeit des heiligen Martin. Pfadfinder, Schülerinnen und Schüler der Fachschulen sowie weitere Jugendliche aus der Seelsorgeeinheit stellten die Tafeln bei der 72-Stunden-Aktion 2019 auf.
Ein spezielles Kunstwerk
Die fünfte Station des Rundwegs setzt dem Heiligen ein besonderes Denkmal: In einer Nische der alten Stadtmauer, wohl einem früheren Durchgang, zeigt ein lebensgroßes, teils vollplastisches Relief, wie Martin seinen Mantel mit dem Bettler teilt. Er tut das auf Augenhöhe mit dem Armen, wie Ochs betont. Der Steinguss stammt von Wolfgang Eckert. Die Plastik wurde aus der Bürgerschaft gestiftet. Ochs kümmert sich um das Stück Grün an der Nische. Er laufe dort täglich vorbei. Manchmal sieht er dann an dem Denkmal frisch gepflanzte Blumen, wie er berichtet. Für Ochs ein Zeichen dafür, dass die Menschen sich mit dem Gedenkort identifizieren.
Der stadtinterne Rundweg entstand als Alternative zu der Etappe Neckarsulm-Erlenbach. Da diese Verbindung zum Martinusweg Hohenlohe-Franken für ältere Menschen oder Kinder zu lang sein kann, griff Ochs die Anregung für eine zweite, kürzere Strecke auf. Schließlich steckte bereits hinter der Verbindungsetappe Neckarsulm-Erlenbach ebenfalls das Engagement des Schulleiters und seiner Schülerinnen und Schüler. Für den stadtinternen Rundweg gibt ein Flyer eine reine Gehzeit von etwa 25 Minuten und für die Etappe Neckarsulm-Erlenbach von etwa 90 Minuten an. In Neckarsulm überlappen sich die beiden Wege ein Stück.
Film gewinnt viel Aufmerksamkeit
Die Katholischen Fachschulen sind auch federführend bei den Martinsumzügen beteiligt. Im Jahr 2019 schauten sich mehrere hundert Menschen das Spektakel an. Als dann im Jahr 2020 klar wurde, dass wegen Corona so eine Veranstaltung nicht möglich sein werde, würdigte die Einrichtung den Heiligen auf neue Art und Weise: Sie ließ einen Kurzfilm produzieren, in dem Schülerinnen und Schüler vom Leben des Heiligen erzählen.
Das Video hat seither viel Aufmerksamkeit gefunden – teilweise über die Grenzen der Diözese Rottenburg-Stuttgart hinaus. Er werde auf seine Rolle auch schon mal angesprochen, sagt Rico Kucher. Im Video spielt er den erwachsenen Martin, der als Bischof eingesetzt wird. Er habe sich die Rolle freiwillig ausgesucht, es habe Spaß gemacht, erklärt der 19-Jährige. Die Dreharbeiten bleiben Laura Limbach ebenfalls in guter Erinnerung. In dem Film teilt Martin mit ihr seinen Mantel. Aufgrund des Erfolgs soll der Kurzfilm laut Ochs künftig noch erweitert werden. Es gibt die Idee, zusätzliche Szenen zu drehen. Sie sollen insbesondere das allgemein weniger bekannte, spätere Wirken von Sankt Martin als Bischof ins Bewusstsein bringen. „Martin hat als Bischof Streit geschlichtet“, sagt Ochs. Und da ist sie wieder, die vielfach verbindende Funktion des heiligen Martin.
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Reiseführer Martinusweg
Die Pfarrkirche St. Dionysius in Neckarsulm bei eKKLESIA
Weitere Informationen über die markante Pfarrkirche St. Dionysius in Neckarsulm und andere Gotteshäuser finden Sie in unserer Kirchen-App eKKLESIA und auf der Internetseite www.katholisch-in-wuerttemberg.de. Die App gibt es im App-Store für Apple-Geräte mit iOS und im Play-Store für Android-Geräte kostenlos zum Download.