Pilgern im Allgäu
Inspiriert von der Natur und der Geistkraft
Dekanatsreferent Stephan Wiltsche kümmert sich um die Organisation von Veranstaltungen auf dem Martinusweg im Dekanat Allgäu-Oberschwaben und ist selbst als Pilgerbegleiter unterwegs. Pilgern im Allgäu bietet die Möglichkeit, mal durchzuatmen. Davon erzählt er auf dem Martinusweg, der von Wangen über Isny nach Leutkirch führt. Eine Rarität auf dieser Etappe birgt das Deckengemälde der Martinskirche in Eglofs. Die Argenbühler Pastoralreferentin Susanne Rimmele verrät, warum sie hier begeistert zum Himmel blickt.
Die Landschaft öffnet das Herz
Stephan Wiltsche und das Allgäu gehören zusammen. In Kißlegg aufgewachsen lebt der Dekanatsreferent mit seiner Familie inzwischen in Wangen. Er begleitet Menschen beim Pilgern, aber auch auf ihrem Lebensweg, durch Krankheiten und Schicksalsschläge - als Seelsorger an den Wangener Fachkliniken. Deren Spezialgebiete sind Lunge und Neurologie. Der Teilauftrag in der Klinik fordert den Gemeindereferenten nicht nur in Coronazeiten besonders heraus. Und wenn es brennt, ist er auch bei der Feuerwehr im Einsatz.
Seinen inneren Ausgleich findet Stephan Wiltsche in der hügeligen Landschaft des württembergischen Allgäus. Er legt sich schon auch mal frühmorgens mit seiner Fotokamera auf die Lauer, um den Sonnenaufgang über Nebelschwaden vor dem Alpenpanorama zu erwischen. Es gibt kaum einen Winkel in der Region, den er nicht mit dem Fahrrad oder zu Fuß aufgesucht hat und kennt. Dabei interessiert ihn nicht nur die Gegenwart. Als Wangener Ortsheimatpfleger geht er der Geschichte und vielen Geschichten auf den Grund. Aus diesem großen Reservoir an Wissen und Erfahrung schöpft er, wenn er mit Pilgern unterwegs ist.
Auf den Spuren des Diözesanpatrons
Der heilige Martin ist im württembergischen Allgäu beliebt. Der nach ihm benannte Pilgerweg - eine Nebenroute des Hauptweges vom ungarischen Geburtsort Szombathely zu seinem Grab im französischen Tours - verbindet die Martinskirchen der Städte Wangen, Isny und Leutkirch. Die Ursprünge der Kirche am Wangener Marktplatz gehen möglicherweise bis ins 8. Jahrhundert zurück. Ihre heutige Gestalt ist mit der Jahreszahl 1486 am Westportal bezeugt. Das Innere des Gotteshauses mit Stilelementen aus verschiedenen Epochen seiner Geschichte wird derzeit grundlegend renoviert.
Die Isnyer Martinskirche befindet sich im Ortsteil Bolsternang am Fuße der höchsten Erhebung Württembergs, des Schwarzen Grat. Sie stammt aus der Zeit um 1500 und erfuhr im 19. und 20. Jahrhundert Umbauten und Veränderungen. Auf dem Weg nach Leutkirch empfängt dessen Ortsteil Urlau die Pilger mit einer weiteren Martinskirche. Der romanische Vorgängerbau bestand schon im Jahr 879. Die gotische Nachfolgekirche wurde barockisiert.
Der Blick geht nach oben
Die Leutkircher Stadtpfarrkirche St. Martin am Marienplatz gab als "Leutekirche" dem Ort den Namen. Bereits 848 erwähnt stammt der heutige Sakralbau vom Beginn des 16. Jahrhunderts. Nach mehreren Umgestaltungen wirkt der Raum heute schlicht und das Rippengewölbe zieht den Blick nach oben. Anfang des 19. Jahrhunderts trat an die Stelle der beschädigten Turmspitze eine niedrigere Zwiebel. Nach der Renovierung glänzt sie nun kupferrot.
Zurück auf den Martinusweg zwischen Wangen und Isny. Wo die Bundesstraße 12 von Lindau kommend mit der Oberen Argen die Landesgrenze von Bayern nach Baden-Württemberg passiert und sich in Serpentinen auf die Anhöhe schlängelt, liegt das ehemalige Reichsdorf Eglofs. Während des Mittelalters waren dort also die meisten Bauern Freie. Der Flecken besaß seit 1282 sogar das Stadtrecht. Darauf sind die Eglofser bis heute stolz. Viele wissen aber nicht, dass ihre Martinskirche eine besondere Rarität besitzt. Pastoralreferentin Susanne Rimmele wirft ihren Blick zur Decke und erklärt das unscheinbare Detail.
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Reiseführer Martinusweg
Die Pfarrkirche St. Martinus in Wangen bei eKKLESIA
Weitere Informationen über die Pfarrkirche St. Martinus in Wangen und andere Gotteshäuser finden Sie in unserer Kirchen-App eKKLESIA und auf der Internetseite www.katholisch-in-wuerttemberg.de. Die App gibt es im App-Store für Apple-Geräte mit iOS und im Play-Store für Android-Geräte kostenlos zum Download.