Online: Im Spannungsfeld von Philosophie und Theologie
Geworfen ins neue Jahr, getragen im neuen Jahr Inspirationen aus der Auseinandersetzung zwischen Martin Heidegger und seinem Schüler Oskar Becker: Sind wir nicht geworfen und getragen zugleich?
Wir kennen im Leben Gefühle und Zeiten der Geworfenheit und der Getragenheit. Wir kennen „Wirbel, bodenloses Schweben, Absturz“, um die Kennzeichnungen Heideggers in „Sein und Zeit“ zu nennen, und wir kennen die Leichtigkeit, die getragene Grundstimmung und das gesellige Glück in seiner Konstanz und Innerlichkeit und seinem heiteren Ernst, wovon der Schüler Heideggers Oskar Becker sprach. So verwirft dieser die Begriffe „Geworfenheit“ und „Gelassenheit“ seines Lehrers nicht, aber ergänzt sie und lässt sie gipfeln in der „Getragenheit“. Das ist ein ganz anderer Klang. Da kommen neue Dimensionen des Menschseins ins Spiel. „Geworfenheit“ ist tatsächlich etwas negativ und die „Gelassenheit“ ein wenig abgegriffen. Wir werden durch die „Getragenheit“ neu geweckt, aufmerksam für eine wesentliche Dimension unseres Lebens und Seins.
Interessanterweise verbindet Becker dieses Wort mit den Sternen, die am Himmel ziehen, die der Himmel trägt, die am Himmel ihre je eigene Bahn gehen. Das sieht auch der jüngst seliggesprochene Philipp Jeningen SJ als Kennzeichen der Hochgemutheit, oder sagen wir jetzt besser: der Getragenheit: „Lasst uns wie die Sterne, demütig unter dem Gesetz, Höhenwege wandeln.“ Philipp wie Becker sehen darin auch eine besondere Wachheit und Gegenwart, eine Gegenwärtigkeit des Geistes und eine Präsenz, eine „ewige Gegenwart“. Wir sind nicht geworfen in die Welt, sondern getragen in Schönheit und Wirrnis der Welt. Wir dürfen an den guten Hirten denken, der das verlorene Schaf nach Hause trägt. Wir kennen auch eine „getragene Musik“. Aufgeregte Zeiten brauchen den getragenen Kontrapunkt der Gelassenen, der Weitsichtigen und der leidenschaftlichen Zeichendeuter, die wir unter den Philosophen wie unter den Gläubigen zuhauf finden können.
Online mit Besuchsmöglichkeit im Konferenzraum des Bischof-Sproll-Hauses, Olgastr. 137, Ulm
Referent: Dr. Wolfgang Steffel
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Alternativ Zugang über www.zoom.us bei "Einem Meeting beitreten" mit:
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Außerdem gibt es die Möglichkeit über Telefon mitzuhören:
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