Denken hilft! Gelassen bleiben in ungefügter Zeit

Denken hilft! Gelassen bleiben in ungefügter Zeit

PhiloTheo im Grenzbereich von Philosophie und Theologie immer am 9ten des Monats um 8 mit Dekanatsreferent Dr. Wolfgang Steffel

Menschliches Denken spannt einen weiten Bogen von der Selbsterkenntnis und anderen Selbstverhältnissen wie Selbstwahrnehmung oder Selbstbewusstsein über die wunderbare Vielfalt und Buntheit des Denkens im Glauben bis hin zur Herausforderung, wie wir überhaupt Muße fürs Denken in Hektik und Routine des Alltags finden können. Dem engen Denken in Kausalketten wird die Metapher als Erkenntnismittel entgegensetzt und gegen einen naturwissenschaftlichen Methodenzwang für echte Geistesweite plädiert: umkreisendes Denken, dialektisches Denken, zirkuläres Denken, atmendes Denken. Das Denken im Glauben hat seine eigene Wahrheitsgestalten, denn der Glaube ist voll von Paradoxien, denen das gängige Wahrheitskriterium der Nichtwidersprüchlichkeit nicht beikommen kann. Glauben und Denken kennt viele Verhältnisbestimmungen: ich glaube, um zu verstehen; der Glaube sucht das Verstehen; ich glaube, weil es absurd ist usw. In ungefügten Zeiten sollte gerade die „Fuge“ bedacht werden: Fuge, Riss, Verwerfung. Dies ist wiederum ein durchaus theologisches Thema. So führt der „Mut zur Fuge“ als „Mut zur Lücke“ den slowenischen Philosophen Slavoj Zizek in Anschluss an Hegel zur Beschreibung der Liebe als bedingungsloser Akzeptanz des unvollkommenen Menschen. Über den Tod Jesu sagt er: „Die Lücke, die uns von Gott trennt, ist gleichbedeutend mit der, die Gott von sich selbst trennt.“ So sieht Zizek im Kreuz Jesu eine Geste der Verausgabung Gottes, durch die er die menschlichen Mechanismen von Geben und Nehmen „erlösend“ überwindet. Die Dreifaltigkeit zu denken ist nicht, wie bisweilen behauptet, eine theoretische Spekulation, die dem Bibelbefund fremd gegenüberstünde, sondern ist selbst aus der Bibel erhoben. Zugleich wird sie zum Schlüssel zum Verständnis der Bibel, „Grammatik des Glaubens“ – also ein Zirkel, der immer wieder ausgeschritten werden muss. Kein Zirkelschluss und kein geschlossener Teufelskreis, vielmehr ein sich weitender Lebenskreis, der unser Leben unglaublich bereichert. Wagemutiger Einstieg unsererseits vorausgesetzt! Denken im Glauben ist am Ende kontemplativ und andächtig und steht unter dem Zeichen von Vorgabe, Gabe, Gnade: „Das theologische Denken ist ja nicht nur bei dem vielen anderen, das nicht Denken ist. Es weilt bei dem vordenklichen Geheimnis, welches als freie und unbedingte Zuwendung zum Denkwürdigsten geworden ist: zum Denkwürdigsten, dem das Denken mit Andacht entgegendenkt, da es sich dankend aus jener Tat seines Gottes empfängt.“ (Peter Hünermann)

Online mit Besuchsmöglichkeit im Konferenzraum des Bischof-Sproll-Hauses, Olgastr. 137, Ulm

Referent: Dr. Wolfgang Steffel

https://zoom.us/j/8852699290?pwd=OHpQZ05VVW80dUU1d1pZT3BCSHc1QT09 

Alternativ Zugang über www.zoom.us bei "Einem Meeting beitreten" mit:
Meeting-ID: 885 269 9290
Kenncode: 196365

Außerdem gibt es die Möglichkeit über Telefon mitzuhören:
Tel.: 0695 050 2596, 069 7104 99222 oder 069 3807 9883
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