Magische Lachkulturen in Weingarten

Magische Lachkulturen in Weingarten

Scherz, Spott und Satire in Hexereidiskursen

Der Teufel, Magie, Hexerei sowie das Lachen waren eng miteinander verflochten. Der Umgang mit dem Dämonisch-Okkulten war keineswegs nur ernst und angsterfüllt. Als Objekte der Unterhaltung bzw. der Belehrung öffneten Teufel und Hexen den Weg für Spott und Satire. Die internationale Tagung des Arbeitskreises Interdisziplinäre Hexenforschung spürt den Funktionen des Lachens, auch den in magische Lachkulturen eingebetteten Resilienzstrategien und -ressourcen, von der Antike bis zur Gegenwart nach.

Mittelalterliche, frühneuzeitliche und „aufgeklärte“, populäre und elitäre Elemente umgreifende Lachkulturen vereinten erlaubte Heiterkeit mit diskreditierten Formen des kalkuliert-aggressiven, herabsetzenden, karnevalesken, grobianisch-schadenfrohen, parodierenden oder unsinnigen Lachens. Lachen konnte sowohl Furcht und Kontingenz bewältigen, der Entlastung (mithin als Resilienzstrategie und -ressource) dienen, Angst erzeugen oder als politische Waffe der Entehrung eingesetzt werden. Auch der Teufel und seine Dämonen, Magie und Hexerei verbanden sich auf vielen Bedeutungsebenen mit dem (Ver-)Lachen. Mären, Fastnachtsspiele, Dramen, Sagen, Schwänke oder Predigtexempel zeugen von einem keineswegs nur „ernsten“ Umgang mit dem Dämonisch-Okkulten. Als Objekte der Unterhaltung, als Medien der Belehrung und Didaxe öffneten Teufel und Hexen den Weg für Spott, Ironie, Satire und Parodie. Ungläubiges Gelächter konnte Dämonen und ihre menschlichen Helfershelfer als nicht-existent deklassieren. Bei Hexereibeschuldigungen, im Vorfeld und während einschlägiger Verfahren besaß das (Ver-)Lachen jeweils spezifische Funktionen.

Auf der internationalen Tagung des Arbeitskreises Interdisziplinäre Hexenforschung spüren Forscher:innen aus Argentinien, Deutsch-land, England, Österreich, der Schweiz, Spanien, Tschechien und Ungarn den Funktionen des Lachens in Hexerei- und Magiediskursen zwischen Spätantike und Gegenwart nach.

Die Tagungssprachen sind Deutsch und Englisch.

Arbeitskreis Interdisziplinäre Hexenforschung

Der Arbeitskreis Interdisziplinäre Hexenforschung (AKIH) ist ein internationaler und interdisziplinärer Arbeitskreis zur wissenschaftlichen Erforschung von:
- der Geschichte der Hexenverfolgung
- der Geschichte des Hexenglaubens und der Hexenvorstellungen
- der Rolle und gesellschaftlichen Funktion von Zauberei/Hexerei in der Gegenwart
- benachbarter Themen wie sog. Aberglaube, Magie und Zauberei;
- Divination, Mantik und Wahrsagerei;
- religiöser Volksglaube, Volksmedizin und Schamanismus.

Kooperationspartner

Die Tagung wird in Kooperation mit dem durch die DFG geförderten Projekt „Kriminaljustiz im Westen des Reiches (15. bis 17. Jahrhundert)“ im Rahmen der DFG-Forschungsgruppe 2539 „Resilienz – Gesellschaftliche Umbruchphasen im Dialog zwischen Mediävistik und Soziologie“ (Universität Trier) veranstaltet.

Nähere Informationen und Anmeldung