Eröffnungsvortrag | „Pharisäischer Sauerteig der Heucheley“ oder „Vorhof des Himmels“? – Klöster (er)leben in Aufklärung, Säkularisation und Moderne
Die Aufklärung ist für die großen Prälatenklöster des deutschen Südwestens einerseits eine gute Zeit:
Engagiert wenden sie sich den neuen Leitwissenschaften zu und leisten Enormes für das höhere Bildungswesen wie für die Volksschule. Andererseits ist die Aufklärung für Klöster eine miserable Zeit: Gezielte öffentliche Herabwürdigung macht das Leben der Ordensleute lächerlich und bereitet die Säkularisation von 1803/06 ideologisch vor. Im 19. Jahrhundert, als der Ultramontanismus ‚Kulturkämpfe‘ auslöst, wird um die Klöster mit aller Schärfe gerungen: für die einen ein Hort des „Jesuitismus“, für die anderen eine neue Form für Bildung und soziales Engagement. Erst in der Zeit der Weimarer Republik verliert sich das Ideologische; Klöster werden zu Zentren eines intellektuellen Katholizismus und Sehnsuchtsorten abseits der Kämpfe um das demokratische Deutschland.
Referent: Prof. Dr. Andreas Holzem (Professor für Mittlere und Neuere Kirchengeschichte an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Eberhard Karls Universität Tübingen)
Termin: 16. Juni 2024, 15:00 bis 16:00 Uhr
Ort: Diözesanmuseum Rottenburg (Karmeliterstraße 9, 72108 Rottenburg)
Kosten: 5,- €
Anmeldung und weitere Informationen: https://dioezesanmuseum-rottenburg.de/
Anmeldeschluss: 16. Juni 2024