Hybrid-Veranstaltung in Ulm: Maschinenmensch oder Mieter der Muße?
Geschichte, Chancen und Grenzen des Machtwortes „Maschine“
Philotheo am 9ten um 8 am Abend - Vorträge im Grenzbereich von Philosophie und Theologie
Die Philotheo-Termine im Oktober, November und Dezember 2024 bilden eine Trilogie unter dem Leitwort „Das Sein und das Ereignis“. Es ist der Titel eines Buches von Alain Badiou, der im Vorwort zur deutschen Ausgabe bekennt, dass sich in diesen Worten die Geister Hegels und Heideggers erheben. Mit „Das Sein und das Ereignis“ wollen diese drei Abende der Reihe aufzeigen, das sich in der Stetigkeit menschlichen Seins und des Seins überhaupt Brüche, Risse, Fugen, Einbrüche, ja Ereignisse ereignen. Im bruchlosen Sein, dem in der Metaphorik von Maschinen, Kausalketten und monolithischer Gegenwart gehuldigt wird, kann sich nichts ereignen, vibriert am Ende nichts mehr, funktioniert nur noch alles oder eben am Ende nicht mehr.
„Herr Maschine“ wurde der Arzt und Philosoph Julien Offray de La Mettrie (1709-1751) schlicht genannt, nachdem er mit seinem Buch L’Homme Machine (dt:: Die Maschine Mensch) eine atheistisch-materialistische Anthropologie vorgelegt hat. Für La Mettrie war es absurd, dass ein Naturwissenschaftler an Gott glaubt. Oft werden dem materialistischen Reduktionismus, der den Menschen als bloßen bio-chemischen Reiz-Reaktions-Mechanismus betrachtet, organische Metaphern des Wachstums entgegengesetzt. Hans Blumenberg weist darauf hin, dass etwa bei Platon generative und konstruktive Metaphern unmittelbar nebeneinander, ja ineinander auftraten. Heute werden sie eher gegensätzlich wahrgenommen. Die entscheidende Frage ist nicht, ob man den Menschen als Maschine sieht, sondern ob der Mensch sich selbst zur Maschine macht und nur noch maschinell lebt. Muße wäre hier nicht nur ein zeitweiliges Ausschalten der Maschinen, sondern die Berührung mit Metaphern jenseits des Maschinenlebens.
Leitung
Dr. Wolfgang Steffel
Informationen und Zugangslink unter:
Kath. Dekanat Ehingen-Ulm, Olgastr. 137, 89073 Ulm
Tel.: 0731/9206010, E-Mail: dekanat.eu(at)drs.de