Führung in der Ulmer Nikolauskapelle

Führung in der Ulmer Nikolauskapelle
Foto: Dekanat
Führung in der Ulmer Nikolauskapelle

Ein Wunder der Vollständigkeit

Die Nikolauskapelle, der älteste erhaltene Sakralbau Ulms, ist ein mystischer Ort. Eine Schutz- und zugleich Schatzkammer! Felix Fabri schreibt über die Chorweihe im Jahre 1383 stattfand: „Die Kapelle hat den Mönchen als Schatzkammer gedient.“ Friedrich Nietzsches Worte passen gut: „Wir sind gewöhnt, bei allem Vollkommenen die Frage nach dem Werden zu unterlassen: sondern uns des Gegenwärtigen zu freuen, wie als ob es auf einen Zauberschlag aus dem Boden aufgestiegen sei.“ Die Kapelle ist in mehrfacher Weise vollkommen oder besser: vollständig: Romanik und Gotik in enger Verbindung, im jeweiligen Baustil zwei Seelenzustände spiegelnd, gebettet in ein wunderschönes Ensemble von Gebäuden in einer der malerischen Ecken Ulms, unten geistlich, oben Büroräume, Glaube und Welt, wie es schon 1497 durch die Stockwerksbauweise üblich war. Vollständig auch, weil man nach der geistlichen „Einkehr“ leicht in benachbarte Bar „einkehren“ kann. Bei der Wiederherstellung der Nikolauskapelle 1978-1981 gelang, was Eugène Emmanuel Viollet-le-Duc (1814-79) an der riesigen Klosteranlage in Vezelay in Burgund bewerkstelligen musste und so beschrieb: „Ein Bauwerk zu restaurieren, heißt nicht, es wiederherzustellen, es zu reparieren oder zu unterhalten, sondern es in einen vollständigen Zustand zurückversetzen, der möglicherweise nie zuvor existiert haben mag.“

Führung: Dr. Wolfgang Steffel, Dekanatsreferent

Ohne Anmeldung, Eintritt frei. Infos beim Dekanat, Tel.: 0731/9206010, E-Mail: dekanat.eu(at)drs.de