Online-Vortrag und Gespräch: Debatten und Erfahrungen - Zwei getrennte Welten?

Der Historiker Dr. Clemens Tangerding spricht in einem Online-Vortrag am Dienstag, 1. April, über eine Debattenkultur, die sich schwertut, Lösungsansätze für die gesellschaftlichen Probleme zu finden, mit denen die Menschen im Alltag kämpfen.

Neben der Spaltung nach politischen Überzeugungen existiert noch eine weitere gesellschaftliche Trennlinie, die mitten durch unser Land, durch unsere Dörfer und durch unsere Familien verläuft, heißt es in der Ankündigung. Dieser Spalt trenne diejenigen, die über Probleme debattieren von denjenigen, die mit diesen Problemen im realen Leben konfrontiert seien. Während die Debattenteilnehmer gar nicht merkten, dass aus ihren Debatten selten etwas Konkretes entsteht, wünschten sich die Erfahrenen sehnlichst, dass ihre Erfahrungen in den Debatten endlich eine größere Rolle spielen.

Der Historiker Clemens Tangerding hat in zahlreichen Einzelprojekten in kleinen Orten in ganz Deutschland zusammen mit Bürgern die NS-Zeit aufgearbeitet. Er hat daraus die Lehre gezogen, dass der viel debattierte Rechtsruck und die antidemokratische Stimmung viel weniger bestimmend sind als die konkreten Lösungsansätze zum Umgang mit Dissens. Er ermutigt, es ernsthaft mit gesellschaftlicher Pluralität zu versuchen und die Vielfalt der Perspektiven auszuhalten, um konkrete Erfahrungen zu sammeln, anstatt sich in fruchtlosen Debatten zu verlieren.

Die Veranstaltung gehört zur Online-Vortragsreihe "Einstehen für Demokratie" der keb in der Diözese Rottenburg-Stuttgart. Anmeldungen nimmt die keb Schwäbisch Hall online entgegen. Der Link für den Vortrag wird nach Anmeldung zugesandt. Weitere Informationen finden sich bei der keb Schwäbisch Hall.