Kirche und Kolonialismus
Kirchliche Akteur:innen waren in vielfältiger und komplexer Weise an der europäischen Kolonisierung in den Amerikas, in Afrika, Asien und im Pazifikraum beteiligt. Mission und koloniale Herrschaft gingen Hand in Hand. Gleichzeitig leisteten Missionare und Missionsschwestern humanitäre Hilfe und stellten sich immer wieder auch auf die Seite der Unterdrückten. Der kirchliche Beitrag zur kolonialen Beherrschung einerseits und zur Befreiung aus kolonialer Unterjochung andererseits ist bis heute Gegenstand heftiger Diskussionen, sowohl in den früheren Kolonialmetropolen als auch in den ehemals kolonisierten Gebieten.
Was wissen wir heute über die damalige Rolle von Kirchen und Mission? Wie wird sie von der jüngeren historischen Forschung bewertet und in den jeweiligen Gesellschaften erinnert? Wie lassen sich die verschiedenen Erinnerungskulturen konstruktiv zueinander in Beziehung setzen? Wie könnten differenzierte Erzählungen und Bewertungen gelingen, die Ambivalenzen nicht ausklammern? Und welche Schlüsse ziehen wir daraus für den heutigen Umgang mit kolonialem Erbe in den Kirchen und der Gesellschaft – auf ideeller wie auf materieller Ebene, etwa mit Blick auf geraubte Kulturobjekte oder das fotografische Material der Missionsarchive?
Welche Ansätze gibt es, Theologie, Kirche, Seelsorge und Religionsunterricht antirassistisch zu denken und gestalten? Darüber wollen wir in interaktiven Workshops mit Expert:innen aus verschiedenen Bereichen ins Gespräch kommen. Eingeladen sind alle, die sich für das Thema interessieren, insbesondere historisch und theologisch Arbeitende aus Wissenschaft und Praxis, Lehrkräfte, Studierende, kirchliche Haupt- und Ehrenamtliche sowie Multiplikator:innen aus der politischen, historischen, antirassistischen und religiösen Bildungsarbeit.
Reihe „Baden-Württemberg (post-)kolonial“
Auf der Tagung „Baden-Württemberg (post-)kolonial. Geschichtswissenschaftliche und zivilgesellschaftliche Perspektiven“ trafen 2023 zum ersten Mal in einem großen Rahmen verschiedene Akteur:innen aus zivilgesellschaftlichem Aktivismus, Wissenschaft und Public History zusammen, die sich mit der kolonialen Vergangenheit und der postkolonialen Gegenwart in Baden-Württemberg beschäftigen. Auf dieser Basis veranstalten wir seitdem regelmäßige Workshop-Tagungen, um die begonnenen Diskussionen – weiterhin mit sowohl (geschichts-)wissenschaftlichem als auch praktischem Bezug – zu vertiefen.
Termin
- 22. Januar 2026, 14.00 Uhr, bis 23. Januar 2026, 18:00
Kosten
- 66,50 € bis 115,50 €
Anmeldung
Anmeldeschluss
- 8. Januar 2026
Weitere Informationen
