Philosophische Betrachtung pandemischer Phänomene
Über Sprache, Angst, Tod und Technik in der Coronazeit
Ausgehend vom symbolträchtigen Jahr 1889, dem Geburtsjahr der Philosophen Ludwig Wittgenstein, Martin Heidegger und Gabriel Marcel wird in diesem Online-Vortrag zunächst der weite Bogen in unsere heutige Zeit und ihre Herausforderungen gespannt. Es war auch das Jahr der Errichtung des Eifelturms und so Symbol des Übergangs von weichem Holz zum harten Eisen und zu dem, was Heidegger das „Gestell“ unserer technisch dominierten Welt nannte. Die Macht der Narrative wird ebenso diskutiert wie die unhintergehbare Freiheit, keine Angst zu haben. Heidegger spricht von der „Freiheit zum Tode“ in seinem Hauptwerk „Sein und Zeit“ und meint damit ein Erwachen zur Existenz durch die Annahme der Endlichkeit. Es geht aber auch lebenspraktisch um die Wiederbelebung der seit der Antike gepflegten praemeditatio mortis (dt.: Vorausmeditieren des Todes), eines Sterben lernens in einer Gesellschaft, die den Begriff des Lebens bisweilen aufs Überleben reduziert. Der Begriff der „Technik“ wird äußerlich geweitet ins Themenfeld einer teils unhinterfragten Digitalisierung und innerlich ideologiekritisch beleuchtet als Sammelbegriff für alle Strategien, Menschen möglichst geschmeidig und unter der Suggestion, es sei doch eigentlich ihr eigener Herzenswunsch und nicht der Drang des Kapitals, „Götter“ wie Geld, Konsum, ständige Neuheiten oder die Gesundheit als Selbst- und Höchstwert des Lebens einzupflanzen. Wenn sich die verschiedenen Phänomene zu einem selbstbezüglichen Systemkomplex amalgamieren, droht die „völlige Verplanung unserer Existenz, die ein Gefühl des Erstickens schafft, gegen das man sich wehren möchte und doch nicht kann“, so Joseph Ratzinger bereits 1970: „Die Planung schafft Abhängigkeit und damit eine Ohnmacht des einzelnen, wie es sie vielleicht nie zuvor gab.“ Das alles sind also größtenteils Phänomene, die schon lange vor der Pandemie im Hinter- und Vordergrund westen und jetzt eine besondere Wirkung zeitigen. Dem Thema wird Schritt für Schritt mit Belegen aus der breiten Literatur zur Pandemie aus der Feder aktueller Philosophen nachgegangen, mit viel Raum für eine je persönliche Reflexion der Coronazeit.
Wolfgang Steffel entfaltet dabei erstmals breiter die von ihm im Rahmen der Pandemiereflexionen entwickelte kritische Metapher „Kauselkettenknecht“. Monokausale, mechanistische und legalistische Lösungsansätze reduzieren den Menschen zur Maschine, und am Ende auch die Gesellschaft, die doch ein lebendiger Organismus sein soll. Dies wird von Schelling, Hegel und dem Hegel-Interpreten Zizek her entwickelt.
Referent
Dr. Wolfgang Steffel, Dekanatsreferent
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