Geheimnisvolle Stille. Der Altarraum ist in dunkles blaues Licht gehüllt. Sterne, die unendliche Weite des Alls, eine Sonnenfinsternis – die auf eine Leinwand projizierten Bilder geben einen Eindruck von der Anfangsszenerie des Schöpfungsberichts. Einzelne, dunkle Akkorde auf dem E-Piano stimmen musikalisch in diesen Gottesdienst ein, der die tief empfundenen Unsicherheiten vieler Menschen zum Jahresbeginn aufgreifen und Horizonte weiten will. Nicht weniger als die wirklich großen, die existenziellen Fragen hat sich das Projektteam aus Herlikofen in dem multimedialen Gottesdienstevent zum Thema gemacht.
In feierlichem, geduldigem Legato ahmen die Streicher nach, was Jugendliche über den Gang der Schöpfung vortragen und pantomimisch andeuten und was der Projektor auf die Leinwand wirft: Berge, die sich aus dem Nebel erheben, Meereswellen und gigantische Wasserfälle, eine blühende Blumenwiese, der Mensch in seiner wunderbaren Komplexität aus Gefäßen und DNA… Die Musik schwillt an, wird stürmisch und nimmt sich dann wieder geheimnisvoll zurück, als Panzer über die Bildfläche rollen und Kreuze eines Soldatenfriedhofs sichtbar sind – die Verführung des Menschen, der sein wollte und sein will wie Gott, hat den Traum des ewigen Paradieses zunichte gemacht. Zu hören ist die Filmmusik „Time“ von Hans Zimmer aus dem Science-Fiction-Film „Inception", einfühlsam arrangiert von dem jungen Musiker Yannick-M. Groß, der zum dreiköpfigen Projektteam des Gottesdienstes gehört.