Nachruf

Diözese trauert um Dr. Waldemar Teufel

Langjähriger Diözesanjustitiar und Kanzler der Diözese Rottenburg-Stuttgart gestorben / Requiem im Rottenburger Dom St. Martin

Die Diözese Rottenburg-Stuttgart mit Bischof Dr. Gebhard Fürst und Generalvikar Dr. Clemens Stroppel trauern um Dr. Waldemar Teufel, den früheren langjährigen Diözesanjustitiar und Kanzler der Diözese, der nach kurzer Krankheit am vergangenen Sonntag, 8. September, im Alter von 76 Jahren überraschend verstarb. „Sein plötzlicher Tod hat uns sehr betroffen gemacht“, sagt Bischof Fürst in Reaktion auf die Nachricht vom Tod Teufels.

Er blicke mit großer Dankbarkeit auf seine ersten Jahre als Bischof der Diözese Rottenburg-Stuttgart zurück, in der ihm der Verstorbene kompetent und hilfreich zur Seite stand, sagt Fürst. Teufel habe die Diözese Rottenburg-Stuttgart in stets vorbildlicher Weise nach außen hin vertreten und sei auch im öffentlichen Leben hoch angesehen gewesen. Als Gesprächspartner sei es ihm bei vielen Gelegenheiten durch seine Art immer wieder gelungen, auch streitende Parteien an einem Tisch zu tragfähigen Kompromissen und Lösungen zu führen und die Verhandlungen so zu einem erfolgreichen Abschluss zu bringen. Generalvikar Stroppel verweist darauf, dass Teufel bei der Ausübung seines Diensts, den er stets mit großer Fachlichkeit, Zuverlässigkeit und Einsatzbereitschaft ausgeübt habe, immer auch das Wohl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Blick hatte. „Seine Freundlichkeit und Menschlichkeit wurde von allen sehr geschätzt“, sagt Stroppel. Teufel habe bis zu seinem Ruhestand im April 2003 über 33 Jahren hinweg engagiert, sachkundig und besonnen in der Leitung der Diözese Rottenburg-Stuttgart mitgewirkt.

Laut Bischof Fürst ist das Wirken des Verstorbenen besonders mit dem Engagement für die katholischen Schulen und mit der Verwirklichung des sogenannten Dritten Wegs im Arbeitsvertragsrecht verbunden. Dabei seien es zwei Eigenschaften gewesen, die er sehr an Teufel geschätzt hat, betont der Bischof. So habe Teufel mit Weitblick an einer pädagogischen Erfolgsgeschichte mitgewirkt und dabei habe es wohl keinen Menschen im Bischöflichen Ordinariat gegeben, der so akribisch die Geschichte eines Vorgangs, eines Falls oder einer Sachlage rekonstruieren konnte wie er. Dazu habe Teufel neben dem historischen Verstand und der juristischen Sachkenntnis über ein phänomenales Gedächtnis verfügt. Das sei der Schlüssel für die Nachhaltigkeit vieler Entscheidungen gewesen, an denen der Verstorbene beteiligt war. Eine zweite Eigenschaft neben seinem Weitblick sei sein Verhandlungsgeschick gewesen. Selbst in hitziger Atmosphäre sei es ihm so immer wieder gelungen, mit einem einzigen humorvollen Satz oder einer Pointe Interessensverhärtungen aufzuweichen und auf das größere Ganze zu öffnen. Dabei sei es ihm stets darum gegangen, danach wieder leichter zur Sache kommen zu können. All das sei ihm nur möglich gewesen, weil er immer ein bescheidener Mensch geblieben sei. „Ein Geheimnis seines beruflichen Wegs lag in seiner Loyalität zur Sache der Diözese, deren Menschen und der Kirche insgesamt, hinter der er eigene Interessen zurücktreten ließ“, sagt Fürst.

Das Requiem für den Verstorbenen wird am Dienstag, 17. September, um 11 Uhr im Dom St. Martin in Rottenburg gefeiert.

Zur Vita

Dr. Waldemar Teufel wurde am 21.03.1943 in Hausen im Killertal in der Erzdiözese Freiburg geboren. Seine Schulzeit beendete er mit dem Besuch des Gymnasiums in Rastatt und Hechingen. Es schloss sich ein Jurastudium an der Universität Tübingen an. Seine Dissertation schrieb Teufel zum Thema „Das Verfassungsrecht der Universität Tübingen von der Gründung bis zur Reformation (1477-1534)". Im Dezember 1975 wurde ihm der akademische Grad „Doktor der Rechte" mit dem Gesamturteil „summa cum laude" verliehen. 1970 trat er in den Dienst des Bischöflichen Ordinariats, 1984 wurde er Leiter der Hauptabteilung Personalverwaltung, 1991 Diözesanjustitiar und 1999 Kanzler der Diözese. Dr. Teufel war Mitglied der Sitzung des Bischöflichen Ordinariats, des Diözesanverwaltungsrats und der Kommission zur Ordnung des diözesanen Arbeitsvertragsrechts, des Diözesancaritasrats und des Verwaltungsrats der Hochschule für Kirchenmusik, des Stiftungsrats der Paul Wilhelm von Keppler-Stiftung und des Aufsichtsrats der Schwabenverlag AG. Des Weiteren war er Mitglied im Vorstand des Katholischen Schulwerks der Diözese, des Geschichtsvereins der Diözese und der Kardinal-Walter-Kasper-Stiftung sowie in Verwaltungsrat und Gesellschafterversammlung der Katholischen Hochschule Freiburg. Über die Diözese hinaus vertrat er diese in der Kirchensteuerkommission der Deutschen Bischofskonferenz und den Kommissionen für Schulrecht, für Verlags- Urheber- und Medienrecht und für Personalwesen des Verbandes der Diözesen Deutschlands sowie der Ständigen Kommission für das Gotteslob. Der Verstorbene lebte in Rottenburg a.N.. Er war verheiratet und Vater dreier erwachsener Kinder.

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