Betriebsseelsorge

„Happy Running“ in der Pflege

Viele Wege, wenig Zeit: Das von der Aalener Betriebsseelsorge produzierte Video „Happy Running / Genug geklatscht!" gibt Einblick in die verletzte Seele von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Pflege. Foto: Videoausschnitt

Die Aalener Betriebsseelsorge macht mit einem künstlerischen Beitrag auf die schwierige Situation in der Pflege aufmerksam.

„Ich bin halt nicht der Typ mit der Elefantenhaut, keine, die die Arbeit mit kaltem Herzen tun will", hört man eine Krankenschwester sagen. Doch genau das werde gefordert und Druck auf die Stationsleitung ausgeübt. „Irgendwann habe ich es nicht mehr ausgehalten, hab' gekündigt bzw. bin gewechselt." Auch von den müden Beinen und Schmerzen in den Gelenken ist die Rede, mit denen Pflegende tagtäglich ihre Schicht beenden, nachdem sie um die 17.000 Schritte zurückgelegt haben - „zwischen Stationszimmer und Patientenzimmern hin und her, zu anderen Stationen, Rundengänge, Betten verschieben..." - „Happy Running / Genug geklatscht!" heißt der gut sechsminütige Videoclip, den die Aalener Betriebsseelsorge produziert hat.

„Wir wollen auf die Situation in der Pflege aufmerksam machen und haben dafür ein besonderes Format gewählt: einen
künstlerischen Beitrag auf Youtube", sagt Betriebsseelsorger Dr. Rolf Siedler. Der Clip widmet sich den vielen Pflegerinnen und Pflegern, die in Kliniken und Einrichtungen ihren wertvollen Dienst tun, er sammelt gleichsam Gedanken zum Pflegenotstand, zur Zeitnot und dem krankenden Gesundheitssystem. „Die Zitate und Bilder sind aus den vielen Gesprächen mit Betroffenen zusammengestellt", erläutert Siedler. Der Beitrag ist eine Kompilation konkreter Situationen und Erlebnisse aus dem Arbeitsalltag, die der Betriebsseelsorger mit der Schauspielerin Anne Klöcker und mit den Musikern Markus Braun und Matthias Kehrle in einem Video verarbeitet hat. Es gibt Einblick in die verletzte Seele von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Pflege.

Wortspiele und Wortgeflechte

Es gebe immer weniger Zeit für einen Plausch mit den Patientinnen und Patienten oder den Kolleginnen, sagt die Krankenschwester in dem Clip, dabei sei das doch so wichtig. Immerhin: Wenn sie die Essenswünsche aufnimmt - Menü eins, zwei oder drei? Vegan? Halal? Ohne Ei? Glutenfrei? Ich kümmer' mich drum -, dann „kann ich ein paar Worte mit den Leuten wechseln und auch mal einen Scherz machen", sagt sie nachdenklich. Richtig sauer wird sie in dem Beitrag, als sie die Antwort zitiert, die sie auf ihre Frage bekommen habe, ob sie nicht Schuhe gestellt bekommen könne als Fußschutz ob der 340 Kilometer Wegstrecke im Monat auf Arbeit...

Siedler, der sich nicht nur als Betriebsseelsorger, sondern auch als Künstler und Musiker verschiedentlich zu Wort meldet, ist ein Meister der Wortspiele und „Wortgeflechte". In seiner Kulturreihe „Unterbrechung" kommentiert er das Zeitgeschehen und widmet sich dabei immer wieder auch den Missständen in der Pflegebranche. Der aktuelle Videoclip erinnert daran, dass nun wirklich „genug geklatscht" ist, und fordert: Empört euch! Engagiert euch!

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