Die Veronika-Stiftung der Diözese Rottenburg-Stuttgart unterstützt die Familienherberge Lebensweg in Illingen-Schützingen im Enzkreis mit einem Betrag von 134.500 Euro. „Ein in Süddeutschland wohl immer noch einmaliges Projekt“, kommentierte Stiftungsvorstand Robert Antretter jüngst beim Besuch der Herberge anlässlich der zweiten Überweisung, der auf drei Zahlungen aufgeteilten Spende.
Antretter, der zwölf Jahre ehrenamtlicher Bundesvorsitzender der Lebenshilfe war, sagt: „Familien, die ein unheilbar krankes Kind zuhause pflegen, befinden sich in einer ständigen psychischen, physischen und teilweise auch finanziellen Dauerbelastung.“ Die Pflege und die Sorge um das kranke Kind bestimmten den Alltag. Allein in Baden-Württemberg gebe es 3000 betroffene Familien. Urlaube oder spontane Ausflüge seien für sie nicht ohne weiteres möglich, wenn nicht gar unmöglich. Hier komme die Familienherberge Lebensweg ins Spiel, deren gutes Wirken sich nach Auffassung der Veronika-Stiftung als eine sehr menschliche Antwort auf diese Herausforderung erwiesen habe.
Karin Eckstein, Initiatorin und Geschäftsführerin der Familienherberge, beschreibt das Konzept so: Es gehe um das Erleben gemeinsamer Ferien; um Entspannung und um loslassen können. Dafür gebe es zwölf pflegegerecht ausgestattete Kurzzeitwohnplätze sowie eine fürsorgliche Rundum-Betreuung. „In der Familienherberge entscheiden die Angehörigen selbst, wann und in welchem Umfang sie die Pflege ihres Kindes in die Hände des Pflege-Teams legen.“ Organisiert ist die Familienherberge als gemeinnützige GmbH. Sie ist eigenständig und keinem Träger oder Dachverband angeschlossen.
Laut Eckstein haben seit Eröffnung der Herberge am 5. Mai 2018 über 100 Familien das Angebot genutzt. „Der Bedarf ist ganz klar da.“ Im Haus kümmerten sich 35 haupt- und 40 ehrenamtliche Mitarbeiter um die Gäste. Die Kosten für die Familien würden bewusst niedrig gehalten. Aktuell bezahlten Eltern und Geschwisterkinder pro Übernachtung 68 Euro für Übernachtung und Essen. Für die Freizeitangebote und für die Betreuung des erkrankten Kindes bezahlten die Eltern nichts. Die Kosten der Kurzzeitwohnplätze würden über die Pflegepauschale nicht abgedeckt. „Die Zuwendungen der Veronika-Stiftung sind für uns unglaublich wichtig, denn sie haben Planungssicherheit gegeben“, stellt die Geschäftsführerin fest. Das sei nicht selbstverständlich, denn die Finanzierung der Familienherberge sei nicht gesichert. „Ohne Förderverein und Spenden geht es nicht“, sagt Eckstein, die derzeit in vielen Gesprächen versucht, eine Regelfinanzierung für ihr Projekt auf die Beine zu stellen. „Aber das ist ein langwieriger Prozess.“
Die Veronika-Stiftung ist eine kirchliche Stiftung des öffentlichen Rechts in der Diözese Rottenburg-Stuttgart und wurde 2002 von Bischof Dr. Gebhard Fürst gegründet. Nach den Förderrichtlinien der Stiftung stehen kranke Kinder und alte Menschen im Fokus. Damit Kinder, die unter Schmerz leiden und deren Angehörige entlastet werden, fördert die Stiftung persönliche und behutsame Betreuungen. Diese positiven und seelsorgerlichen Projekte finden in Kinderstationen, Pflegediensten für Kinder und Kinderhospizen statt. Für ein würdiges Altern unterstützt die Stiftung Altenpflegeheime und qualifizierte Begleitung von Schwerkranken in Palliativ- und Hospizstationen. Die Stiftung geht zurück auf die 1925 gegründete Veronika-Schwesterngemeinschaft. Bis 2002 unterhielten die Schwestern in Stuttgart unter anderem die Veronika-Klinik. Als sie sich aus Altersgründen nicht mehr aktiv um die bedürftigen Menschen kümmern konnten, sicherten sie ihr Lebenswerk mit der Veronika-Stiftung. Im Jahr 2017 hat die Stiftung einen Gesamtbetrag von 449.907 Euro zur Erfüllung ihrer Aufgaben eingesetzt.
Bischof
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