Ob Chris de Burgh bei seinem legendären Song "The Lady in Red" an Lydia dachte, ist nicht überliefert. Die erste Christin Europas stand aber im Mittelpunkt einer Frauenliturgie direkt am Bodensee, zu der die Zweigvereine Friedrichshafen, Tettnang und Meckenbeuren des Katholischen Deutschen Frauenbundes (KDFB) am 23. Juli eingeladen hatten. Unter den gut 70 Mitfeiernden, von denen die meisten mindestens ein rotes Kleidungsstück als Erkennungszeichen trugen, waren auch mehr als ein halbes Duzend interessierte Männer.
Lydia lebte in Philippi, einer römischen Stadt im Osten des heute griechischen Makedoniens, und handelte dort mit Purpur. Wegen ihrer Herkunft aus dem inzwischen türkischen Lydien bekam sie ihren Namen. In der idyllisch vor dem Friedrichshafener Schloss gelegenen Landspitze im Bodensee erschien Lydia in Gestalt von Gemeindereferentin Barbara Kunz sogar persönlich. Sie lauschte der biblischen Erzählung aus der Apostelgeschichte. Darin spricht Paulus nach seiner Ankunft zu Frauen am Wasser. Lydia hört aufmerksam zu, lässt sich und ihr ganzes Haus taufen und beherbergt die junge christliche Gemeinde.