Nach über zwei Jahren der corona-bedingten Einschränkungen, in denen es zwar nicht an den elementaren Dingen Essen und Trinken mangelte, aber vieles im Bereich der sozialen Beziehungen auf der Strecke blieb, soll es beim Jugendtag in diesem Jahr um das (Wieder-)Entdecken von eigenen Ressourcen gehen und um die Frage, „was der Glaube an Lebensenergie freisetzen kann", sagt Schwester Veronika Hinderhofer vom Jugendtagsbüro in Untermarchtal. „Was habe ich, was mich leben lässt und was mir vielleicht gar nicht bewusst ist?" Es gelte, nach vorne zu schauen, „Zukunftsweisendes und Zukunftsbringendes in den Blick zu nehmen", ergänzt Schwester Marlies Göhr. Die Psychologie hat für diese Fähigkeit den Begriff „Resilienz" geprägt. Resilienz beschreibt die Entwicklung, Nutzung und den Zugang zu den Potentialen, die Menschen dazu befähigen, Niederlagen, Unglück, Probleme und Belastungen besser und ohne anhaltende Beeinträchtigung zu meistern.
Anders als im vergangenen Jahr, als der Jugendtag nur dezentral stattfinden konnte, soll es nun wieder ein Treffen für alle geben, allerdings aufgeteilt auf zwei Tage, an denen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer wahlweise nach Untermarchtal kommen. Die große Sternwallfahrt, zu der sich in Zeiten vor Corona Jugendliche und junge Erwachsene mit Ziel Untermarchtal auf den Weg machten, wird es zwar nicht geben. Wie 2021 sind die jungen Leute aber eingeladen, sich in der Woche vor dem Jugendtag an ihrem Wohnort und in ihrer Umgebung auf den Weg zu machen, um sich mit dem Jugendtagsthema zu beschäftigen. Für diese „Sternchenwallfahrt“ wird es wieder Anregungen und Impulse auf einer Actionbound oder „klassisch" als Download geben.
Tagesveranstaltung mit zwei Terminen
Den Jugendtag selbst feiern die Teilnehmerinnen und Teilnehmer dann wahlweise am Samstag, 11., oder Sonntag, 12. Juni. Er findet an beiden Tagen mit gleichem Programm statt, nur eben jeweils mit kleinerer Teilnehmerzahl und in einem bissle kleineren Zelt. Die früher übliche Übernachtung in Untermarchtal ist nicht vorgesehen. Mit Blick auf Corona gebe es zum Teil ja noch kleine Vorbehalte, erklärt Schwester Marlies, „da ist ein Jugendtag als Tagesveranstaltung ein guter Start". Auch weil die Planungen bereits im November begonnen hätten, habe man diese Lösung ins Auge gefasst.
„Volles Programm" ist trotzdem garantiert. Geplant sind - nach dem Auftakt im Zelt mit dem „ÖChor" aus Mössingen - zwei Dutzend Workshops, die sich in drei Bereiche gliedern lassen: In Gesprächsrunden soll es um Glaubens- und Lebensfragen gehen, etwa um die Frage: Wie geht Frieden? Der Krieg in der Ukraine wird dabei zum Thema werden, aber auch der Gedanke, dass Versöhnung im Kleinen anfängt und auf das große Ganze ausstrahlt, wie Schwester Marlies erläutert. Einen dieser Workshops wird Weihbischof Matthäus Karrer leiten, der für beide Tage sein Kommen zugesagt hat und die Eucharistiefeier zelebriert.
Gespräch - Glaube - Gestalten
Einen wichtigen Anteil an den Angeboten wird der spirituelle Bereich einnehmen: Es gibt Gelegenheit zu Gebet, Meditation, Anbetung, Gespräch und Beichte. Der dritte Bereich umfasst alles, was mit Kreativität und „Mitmachen" im praktischen Sinne zu tun hat, zum Beispiel Basteln und Holz-Upcycling, erklärt Schwester Veronika. Mit dabei ist der Musikproduzent, Organist und Chorleiter Patrick Gläser mit seiner aktuellen Tour „Rock, Pop und Filmmusik auf der Kirchenorgel". Die Stabsstelle Mediale Kommunikation der Diözese Rottenburg-Stuttgart ist mit einem Workshop zum Erstellen von Videoclips vertreten. Ferner ist ein Tansania-Café geplant.
Den Tag beschließen wird traditionell die Eucharistiefeier, in der Erfahrungen und Gedanken des Tages einfließen und gebündelt werden. In der Eucharistie sollen die jungen Menschen Stärkung erfahren und „dass das Leben in Fülle möglich ist".