Der Glaube der Menschen, ihre Wünsche, Bitten, Sühne und auch Dank finden seit Jahrhunderten Ausdruck in religiösen Kleindenkmalen, die unsere Landschaften prägen. „Sie erzählen Lebensgeschichten von Geburt und Taufe, von Arbeit und Mühe, Krankheit und Genesung, von Sterben, Tod und der Hoffnung auf Heil und ewiges Leben.“ Darauf machte Bischof Dr. Gebhard Fürst anlässlich der „24. Internationalen Tage der Kleindenkmalforschung“ bei einem Abend im Ordinariat in Rottenburg aufmerksam.
Reiche Tradition ist im christlichen Glauben verankert
Das Landesamt für Denkmalpflege, die Gesellschaft zur Erhaltung und Erforschung der Kleindenkmale in Baden-Württemberg sowie die diözesane Stiftung „Wegzeichen-Lebenszeichen-Glaubenszeichen“ hatten zu der Tagung im Stadtteil Ergenzingen eingeladen. „Wegkreuze, Bildstöcke, Kapellen und Kreuzwege zeugen von einer reichen Tradition, die ihren Grund und ihre Verankerung im christlichen Glauben hat. Und auch aus wissenschaftlichen, künstlerischen und heimatgeschichtlichen Gründen heraus besteht am Erhalt von Kleindenkmalen ein öffentliches Interesse“, stellte der Bischof fest und betonte, dass er den Veranstaltern deshalb sehr dankbar für ihr Engagement sei.
Die von ihm 2005 ins Leben gerufene Stiftung „Wegzeichen-Lebenszeichen-Glaubenszeichen“ habe bislang 220 Projekte mit einer Gesamtsumme von 233.000 Euro gefördert. Jörg Sauter, geschäftsführender Vorstand der Stiftung, verwies darauf, dass alle Spenden, die die Stiftung erhält, direkt und in vollem Umfang den Projekten zugutekommen.
Erhalt und Errichtung neuer Kleindenkmale zum Ziel
Der Stiftung gehe es darum, zu informieren und anzuregen, um für den Erhalt oder aber auch die Errichtung neuer Kleindenkmale aktiv zu werden. „Das ehrenamtliche Engagement der Bürger für diese Wegzeichen ist faszinierend und dieses Engagement ist es, das wir mit unserer Stiftungsarbeit würdigen und unterstützen möchten“, hielt er fest.
Parallel zur regulären Fördertätigkeit werde so jährlich der mit 5000 Euro dotierte Stiftungs- sowie ein Sonderpreis für den Einsatz Jugendlicher ausgelobt, ergänzte seine Vorstands-Kollegin Sabine Langguth. „Ausgezeichnet werden damit herausragende Aktivitäten zur Sicherung und zum Erhalt eines Kleindenkmals, zur Dokumentation, zur Befragung von Besitzern über Geschichte und Motivation der Erbauer oder auch Initiativen zum Neubau von Kleindenkmälern.“
Austausch und Vernetzung
Die viertägige Tagung mit 80 Teilnehmenden aus Deutschland, Österreich, der Slowakei und Tschechien sei ein großer Erfolg gewesen, fasste Sauter das Ergebnis der Tagung am Sonntagabend zusammen. Neben Exkursionen und Vorträgen habe es so auch ausreichend Zeit zum Austausch und zur Vernetzung gegeben. Bischof Fürst wies darauf hin, dass die Tagung das Anliegen der Diözese unterstützt habe, die Wegzeichen nicht geringzuachten, sondern sie als für die Region typisch und spezifisch zu betrachten.
Vom Theologen und Schriftsteller Heinrich Spaemann stamme das Zitat „Was wir im Auge haben, das prägt uns. Wohin wir schauen, dahin werden wir verwandelt“, fuhr der Bischof der Diözese Rottenburg-Stuttgart fort. Übertragen auf die Flurdenkmäler bedeute dies: „Wegzeichen erzählen gelebtes Leben in all seinen menschlichen Facetten, darin sind sie Lebenszeichen. In ihrer Symbolik und Aussage weisen sie aber über das Innerweltliche hinaus, hin auf die Größe Gottes, darin sind sie Glaubenszeichen.“
Weitere Informationen zur Stiftung gibt es online unter:
www.stiftung-wegzeichen.de