„Er war ein Mann der liebenden Begegnung“
Auf die tiefe Verbundenheit von Pater Philipp Jeningen zu Gott ging Kardinal Hollerich in seiner Predigt ein. „Pater Philipp schaffte es, Gott in allen Dingen seines Lebens, in seinem Alltag zu finden. Er sah sich in Gott widergespiegelt und erfuhr dort, dass er absolut angenommen und geliebt ist.“ Die Menschen heute könnten von Pater Philipp Jeningen den absoluten Glauben an Gott lernen und seine Menschenliebe annehmen. Diese Liebe gelte es nicht nur als Gefühl, sondern auch im Engagement beispielweise für Flüchtlinge oder den Frieden zu zeigen. „Pater Philipp war ein Mann der ‚liebenden Begegnung‘“, so Kardinal Hollerich weiter.
Große Verbundenheit und lange Tradition der Verehrung
Vor dem Pontifikalamt begrüßte Bischof Fürst die Besucherinnen und Besucher auf dem Marktplatz. „Heute ist ein glücklicher Tag für Ellwangen, für die Diözese Rottenburg-Stuttgart und weit darüber hinaus“, so der Bischof. Die zahlreichen Gläubigen, die sich zur Seligsprechung versammelt hatten, seien ein Zeichen der großen Verbundenheit mit Pater Philipp Jeningen. „Ohne die lange Tradition der Verehrung für Pater Philipp in Ellwangen und der Region wäre es nicht zur Seligsprechung gekommen. Dafür danke ich Ihnen allen“, wandte sich der Bischof an die Gottesdienstgemeinde.
Der Apostolische Nuntius Nikola Eterović, der Papst Franziskus in Deutschland vertritt, hob das Vorbild Pater Philipp Jeningens für alle Christen hervor, die ihm gleich „eifrige Missionare Jesu Christi sein sollen, wo immer sie leben und wirken, und glaubwürdige Zeugen seines Evangeliums, der guten Nachricht auch für die Menschen unserer Zeit“.
Den Menschen als „wirklicher Seelsorger“ dienen
Auch der Landrat des Ostalbkreises, Dr. Joachim Bläse, ging auf die Vorbildfunktion des Paters ein: „Mit der Seligsprechung von Pater Philipp Jeningen ehren und anerkennen wir seine beispielhafte Lebensführung. Diese war geprägt durch seinen Wunsch, den Menschen einen Ort der Zukunft bzw. Zuflucht zu schaffen, ebenso dadurch, dass er für die Menschen als Missionar bzw. wirklicher Seelsorger diente. Gerade in einer Zeit wie unserer, in der Glaube und Religion oft sehr kritisch hinterfragt werden, zeigt sein Leben den Glauben in besonderer Art und Weise. Er war für seine Mitmenschen ein großes Vorbild."
Die Erinnerung an Pater Philipp Jeningen sei bis in die Gegenwart lebendig, sagte der Ellwanger Oberbürgermeister Michael Dambacher. Seine besondere Gunst habe Kindern und Jugendlichen gegolten und er sei mit seiner „gelebten Selbstlosigkeit zu einer Lichtgestalt seiner Zeit“ geworden. „Doch auch über seinen Tod hinaus blieben seine herausragenden Fähigkeiten, die von Gottes- und Nächstenliebe geprägt waren, bei der Ellwanger Bevölkerung in Erinnerung – bis heute.“
Provinzial Pater Bernhard Bürgler SJ freute sich, dass einem seiner „Mitbrüder die große Ehre einer Seligsprechung zuteilwird“. Dies sei für den Orden der Jesuiten etwas ganz Besonderes. „Im Ignatianischen Jahr, in dem wir uns an die Bekehrung des Ignatius vor 500 Jahren erinnern, ist dies für uns alle ein großes Geschenk. Ich lade alle Jesuiten und die Ignatianische Familie ein, die Seligsprechung zum Anlass zur Erneuerung des Lebens und Arbeitens aus dem Geist der Exerzitien zu nehmen. Der pilgernde Philipp Jeningen und sein missionarischer Eifer möge uns Vorbild darin sein, jederzeit dorthin aufzubrechen, wo wir der auf der Gerechtigkeit, dem Glauben und der Solidarität mit den Armen basierenden Versöhnung mehr dienen können.“
Am Gottesdienst wirkten auch der Vizeprovinzial der Redemptoristen, Pater Dr. Martin Leitgöb CSsR, der Ellwanger Stadtpfarrer Prof. Dr. Sven van Meegen und Pfarrer Michael Windisch sowie Diakon Siegfried Herrmann mit. Die feierliche Kirchenmusik kam vom Stiftschor unter Leitung von Regionalkantor Benedikt Nuding und begleitet von Stiftsbläsern, Pauken, Röhrenglocken und Peter Schleicher an der Orgel.