Als besonderes nachhaltige Form einer persönlichen Prägung der Zivilgesellschaft hat Bischof Gebhard Fürst das Wirken von Stifterinnen und Stiftern bezeichnet. Mit Blick auf den bundesweiten Tag der Stiftungen am kommenden Montag (1. Oktober) dankte der Rottenburger Bischof allen, die durch Zeit und Engagement die Arbeit einer Stiftung in der Diözese mittragen würden ebenso wie allen, die kleine und große Beträge spendeten oder zustifteten. „Stiftungen folgen nicht irgendeinem Zeitgeist, sie sind zeitgeistunabhängig“, sagte Bischof Fürst.
Kirchliche Stiftungen eröffneten zahlreiche Perspektiven, ergänzte Bischof Gebhard Fürst, sie ermöglichten Vieles, was sonst nicht realisierbar wäre. „Stifter sind gleichzeitig Anstifter“, betonte er. Aus einer Haltung der Nächstenliebe heraus seien sie Anstifter der Hilfe für Benachteiligte, für die Bewahrung der Schöpfung oder zur Stärkung des Miteinanders vor Ort.
Stiftungen gewännen zur Sicherung der Sozialsysteme und des Bildungswesens immer mehr an Bedeutung, unterstrich der Rottenburg-Stuttgarter Bischof. Unabhängig vom Kirchensteueraufkommen könnten Stiftungen langfristig und nachhaltig seelsorgerliche, erzieherische, karitative und kulturelle Aufgaben sichern.
Die Anzahl der kirchlich geprägten Stiftungen in der Diözese Rottenburg-Stuttgart ist nicht genau bezifferbar; allein die Caritas Stiftung „Lebenswerk Zukunft“ beheimatet fast 100 Stiftungen und Stiftungsfonds.
Die älteste Stiftung unter dem Dach der Diözese Rottenburg-Stuttgart ist die Stiftung „Wohnungsbaufonds“. Sie wurde 1978 von Bischof Georg Moser gegründet, Ziel ist die kirchliche Wohnraumförderung für benachteiligte Zielgruppen, der Kapitalstand beträgt heute rund 10 Millionen Euro.
In den Jahren 2002 bis 2009 gründete Bischof Gebhard Fürst sechs Stiftungen mit unterschiedlichen Stiftungszwecken: die Veronika-Stiftung, die Stiftung Marchtaler Internate, die Bischof-Moser-Stiftung, die Stiftung Wegzeichen-Lebenszeichen-Glaubenszeichen, die Mutter-Teresa-Stiftung sowie die Stiftung Weltkirche. (nähere Informationen unter www.kirche-engagiert-sich.de) Diese sechs Stiftungen haben knapp 3.400 Spender und Zustifter. Im Jahr 2017 konnten sie insgesamt Fördergelder in Höhe von 732.446 Euro ausschütten.
Die Geschichte kirchlicher Stiftungen reicht zurück bis ins frühe Mittelalter. Bereits ab dem 4. Jahrhundert wurden Einrichtungen christlicher Wohltätigkeit gestiftet, etwa Herbergen für arme und alte Menschen, Hospize für pilgernde und Hospitäler für kranke Menschen. Als weitere Stiftungsform traten ab dem 7. Jahrhundert so genannte Eigenkirchen sowie Klöster hervor: Vorzugsweise adlige Familien errichteten diese auf ihrem eigenen Grund. Getragen von der Vision, einen dauerhaften Ort für Verkündigung, Grabsorge, Gedenken, Bildung oder Diakonie und Caritas zu schaffen, verbanden die Stiftenden die Generationen und blieben unter den Lebenden gegenwärtig. Kräftig belebt wurde das Stiftungswesen wieder ab dem 18. Jahrhundert. Von christlich-humanitären Motiven getragen, wurden zahlreiche so genannte Anstaltsstiftungen errichtet, etwa die Diakonissenanstalt in Stuttgart oder die Stiftung Kinder- und Jugenddorf Marienpflege in Ellwangen.
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