Seelsorge

Tagesbeginn für die Seele

Das Team der Kur- und Rehaklinikseelsorge

Das ökumenische Team der Kur- und Rehaklinikseelsorge vor dem Haus des Gastes: Angelika Segl, Wolfgang Bork und Anette Roppert-Leimeister DRS/ Guzy

Gebet an der Fontäne

Mit einem Gebet an der Fontäne im Kurpark startet der Morgenweg. Foto: DRS/ Guzy

Station am Octogon

Am Octogon dürfen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu den Klängen der Ukulele Kerzen anzünden. Foto: DRS/ Guzy

Das Team der Kur- und Rehaklinikseelsorge lässt den Kurpark jedes Jahr eine Woche lang zu einem meditativen Erlebnis werden.

Die Fontäne vor dem Haus des Gastes ist noch abgestellt. Der Kurpark liegt ruhig da. Das ist kein Wunder, schließlich ist es erst 6 Uhr am Morgen. Für 24 Frauen und Männer ist das aber genau die richtige Zeit, um sich dort einzufinden – „um sich etwas Gutes zu tun“, wie eine von ihnen sagt.

Von der Fontäne aus ziehen alle nach einem Gebet zusammen mit dem Team der ökumenischen Kur- und Rehaklinikseelsorge schweigend durch den Kurpark. Unterwegs dürfen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer lauschen, wie ein Wehr das Wasser der Tauber zum Rauschen bringt, und sich Gedanken über die Quellen ihres Lebens machen. Sie dürfen sich von einer gewundenen Metallskulptur inspirieren lassen und einem kleinen Tonklumpen eine neue Form verleihen. Und sie dürfen zu einem Lied Kerzen im Octogon anzünden.

Eine Woche früh aufstehen

Nach etwas mehr als einer Stunde sind sie wieder am Ausgangspunkt angekommen. Dort gibt es ein Abschlussgebet. „Morgens um 6 Uhr hat der Kurpark eine ganz eigene Stimmung“, begründet Pfarrerin Angelika Segl den frühen Beginn. Seit 2004 bietet die evangelische Kur- und Rehaklinikseelsorgerin zusammen mit der katholischen Seite diesen Morgenweg als meditativen Tagesbeginn an – immer Montag bis Freitag in der Woche, in der die Ferien beginnen.

Segl arbeitet seit 1999 in der Kur- und Rehaklinikseelsorge. Von katholischer Seite gibt es dagegen seit Kurzem eine neue Besetzung im Team: Seit 2021 ist Diakon Wolfgang Bork und seit April diesen Jahres Anette Roppert-Leimeister neben ihren Aufgaben als Gemeindereferentin dabei.

Wandel der Kurlandschaft

„Es gibt in der Diözese Rottenburg-Stuttgart keinen größeren Reha-Standort als Bad Mergentheim“, erklärt Roppert-Leimeister. So ist das Team für acht Kliniken, mit teilweise mehreren Häusern, zuständig. Außerdem übernimmt Bork für die katholische Seite die Seelsorge im Diabetes-Krankenhaus.

Die Kur- und Reha-Landschaft hat sich dabei verändert, wie Segl aus ihrer langjährigen Erfahrung zu berichten weiß: Früher gab es viele kleinere Häuser und Sanatorien. Da Krankenhausaufenthalte immer kürzer würden, seien die Patientinnen und Patienten auf ihrer Reha immer kränker. Die Reha- und die Krankenhausseelsorge würden dadurch immer enger zusammenwachsen.

Seelische Krankheitsfolgen

Dennoch gibt es Unterschiede zwischen der Seelsorge im Kur- und Reha-Bereich und der Krankenhausseelsorge. Der Reha-Aufenthalt dauere länger als ein Krankenhausaufenthalt, es gebe daher mehr Gespräche, sagt Segl. Der Tod ist bei Reha-Patientinnen und Patienten die Ausnahme. Dennoch stellen sich auch ihnen Fragen – zum Beispiel, wie es nach einer Hüft-OP weitergehen soll, wie Roppert-Leimeister ein Gespräch aus der geriatrischen Reha schildert.

Ein Herzinfarkt könne einen Menschen sehr erschüttern, sagt Bork: „Dem geht die Krankheit dann wortwörtlich zu Herzen.“ Das Spektrum der Kliniken deckt aber auch den psychosomatischen und psychotherapeutischen Bereich ab. So haben die drei bei ihren Seelsorgegesprächen beispielsweise mit Magersuchtkranken zu tun.

Spirituelles Programm

„Ich mache deutlich, dass ich kein Therapeut bin“, sagt Bork. Er nutzt die Musik „als Brücke zu den Menschen“. Neben den Gesprächen mit den Klinikpatienten ist der Kontakt zu den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den Häusern und zu den Klinikleitungen für das Team wichtig, um in den Einrichtungen präsent sein zu dürfen.

Gottesdienste, meditativ-musikalische Tagesausklänge und Abendgebete oder spirituelle Spaziergänge gehören unter anderem zum Programm-Angebot der Kur- und Rehaklinikseelsorge. Segl bietet außerdem Handauflegen mit Segen und Gebet an.

Und einmal im Jahr findet eine Woche lang der Morgenweg im Kurpark statt. Vor Corona waren es laut Segl schon mal 50 bis 60 Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Es gibt ein Stammpublikum. Das setzt sich aus Mitgliedern aus den Gemeinden zusammen. „In all den Jahren hat es kein einziges Mal geregnet“, berichtet Segl. So wird das Team der Kur- und Rehaklinikseelsorge auch am nächsten Tag um 6 Uhr an der Fontäne am Haus des Gastes einige der Teilnehmerinnen und Teilnehmer wiedersehen und mit ihnen zum meditativen Rundweg durch den äußeren und inneren Teil des Kurparks aufbrechen.

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