Sanierung

Arbeitseinsatz zwischen Himmel und Erde

Madonna vom Turm der Bergkirche

Vom Himmel hoch: Der Hubsteiger befördert die Madonna vom Kirchturm zu Boden. Foto: DRS/Guzy

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Spezialisten für Arbeiten in der Höhe montieren die Turmzier der Bergkirche ab. Das ist der Auftakt zu einer umfangreicheren Sanierung.

Etwa 42 Meter geht es in die Höhe – fast gerade so weit, wie der Arm des Hubsteigers ausfahren kann. Oben angekommen, ziehen Lars Neuser und Armin Ilgenfritz die Strahlenkranz-Madonna von der Turmspitze der Bergkirche in Weikersheim-Laudenbach. Die beiden sind Industriekletterer, also Spezialisten für Aufgaben an schwer zugänglichen Stellen. „Das wichtigste ist, dass das Wetter passt“, sagt Neuser, nachdem die Arbeitsbühne mit der daran befestigten Madonna wieder am Boden ist. Daher war der Termin für die Demontage mehrmals verschoben worden.

Nun aber kann sich Julia Tauber-Lang sogleich über die Blech-Silhouette beugen. Tauber-Lang arbeitet beim Landesamt für Denkmalpflege. In der Werkstatt des Landesamts in Esslingen wird die Madonna die nächste Zeit verbringen. Dort werden die Schäden kartiert, wie Tauber-Lang erklärt. Danach wird entschieden, wie weit die Madonna restauriert werden soll.

Reparatur durch Schlosser

„Die Madonna gehörte nicht zur ursprünglichen Bergkirche“, erklärt Mimi Reisinger. Sie hat in Archiven nachgeforscht. Viel ist dazu aber nicht zu finden, wie die 23-jährige Studentin erklärt. Sie wird bei den Voruntersuchungen mitarbeiten, da sie die Madonna zu einer Projektarbeit in ihrem Masterstudium an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart machen will.

Fest steht bisher nur, wann die Madonna zum letzten Mal vom Kirchturm geholt wurde – damals über ein Gerüst: Es war 1967. Stefan Michelberger, zu der Zeit Schlosser im Ort, reparierte sie und schweißte eine Verstärkung an. Seit damals trägt die Madonna auch eine neue, mittlerweile wieder verwitterte Fassung, also Bemalung.

Geheimnisvolle Zeitkapsel

Diesmal ist Michelberger wieder dabei – als Zuschauer. Der heute 84-Jährige beobachtet, wie die Höhenspezialisten erneut auf die Arbeitsplattform steigen. Denn auch die Kugel soll vom Turm. Das gestaltet sich etwas schwieriger als gedacht, da sich die Befestigungsstange der Madonna nicht von der Turmspitze lösen lässt und der Hubsteiger am Anschlag ist. Aber der Trupp weiß sich zu helfen. Ilgenfritz klettert aus dem Hubsteiger auf die Turmhaube. Das spart Gewicht, sodass der Hubsteiger zusätzlich an Spiel gewinnt, wie Neuser später am Boden erklärt.

In solchen Turmkugeln stecken häufig sogenannte Zeitkapseln, Hülsen mit Gegenständen und Dokumenten aus Tagen früherer Reparaturen. Und tatsächlich kann Tauber-Lang eine Zeitkapsel in Empfang nehmen. Ob die Hülse geöffnet wird oder vielleicht nur geröntgt wird, muss noch entschieden werden. Zumindest klappert innen etwas, was auf Münzen schließen lässt.

Sperrung der Kirche

Die Restaurierung der Turmzier steht im Zusammenhang mit einer größeren Sanierung der Bergkirche. Daher wird die Kirche laut Pfarrer Burkhard Keck gegen Ende Januar geschlossen. Das Gelände wird eingezäunt, sodass die Bergstaffel, also der Kreuzweg hinauf zur Kirche, ebenfalls gesperrt sein wird.

Neben einigen Restaurierungen in der Kirche geht es vor allem darum, Feuchtigkeitsprobleme in den Griff zu bekommen. Dazu wird unter anderem das Gelände an einer Seite der Kirche etwas abgesenkt, um Mauerteile freizulegen. Zu Mariä Geburt im September, so die Hoffnung des Pfarrers, ist die Kirche vielleicht zumindest wieder teilweise zugänglich. Die Madonna wird abhängig vom Restaurierungsaufwand auch irgendwann wieder ihren Platz auf der Turmspitze finden.

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