Bereits 2016 lud der Ochsenhausener Pfarrer Sigmund F.J. Schänzle Erzbischof Georg Gänswein als Festgast zum Sankt-Georgs-Ritt ein. Der Biberacher Landrat Heiko Schmid erneuerte die Einladung im Jahr 2019 bei einem Besuch im Vatikan. Gänswein ist dort für die Ordnung bei Zeremoniern und Empfängen von Papst Franziskus zuständig und ist dessen Vorgänger Benedikt XVI. als Privatsekretär eng verbunden. Nach Verzögerungen durch die Coronapandemie steht Gänswein nun am Sonntag, 8. Mai, dem Pontifikalamt vor und trägt bei der Reiterprozession die Kreuz- und St. Georgsreliquie. Im Interview spricht er über seine Verbindung zum Patron der Ochsenhausener Basilika.
Herr Erzbischof Gänswein, Sie kommen zur Feier Ihres Namenspatrons nach Ochsenhausen. Was verbinden Sie persönlich mit dem Heiligen Georg?
Ich bin auf den Namen des Heiligen Georg getauft. Er ist mein Namenspatron. Die Verbindung ist sakramental. Eine tiefere und engere Verbindung kann es nicht geben.
Georg wird meist als Ritter dargestellt, der einen Drachen tötet. Wie passt für Sie dieses Bild eines Soldaten auf dem Hintergrund des Ukrainekrieges in unsere Zeit?
Der Kampf des Heiligen mit dem Drachen ist ein Bild, das in alle Zeiten passt. Denn der Drachen ist das Symbol des Bösen, und das finden wir nicht nur um uns herum, sondern in uns selbst. Dass gegenwärtig in der Ukraine ein grausamer Krieg tobt, ist kein Grund, auf dieses Bild zu verzichten - im Gegenteil: Es geht darum, das Böse in allen seinen Formen zu bekämpfen. Und das beginnt in unseren eigenen Herzen.
Was wollen Sie den Reiterinnen und Reitern, den Wallfahrerinnen und Wallfahrern mit auf den Weg geben?
Wer wallfahrtet, der glaubt, nicht irgendetwas, nicht irgendwem, der glaubt dem Wort der Heiligen Schrift, der glaubt dem, der das menschgewordene Wort ist: Jesus Christus. Darum ist jede Wallfahrt eine Stärkung im Glauben, ein neues Entflammen im Glauben. Dessen bedürfen wir. Das schenkt unserem Leben Tiefe, Erfüllung und den Frieden im Herzen, den die Welt nicht geben kann.