Wallfahrt

Ein Wallfahrtsort für alle

Pastoralreferent Michael Holl (rechts) ist seit September 2022 als Wallfahrtsseelsorger auf dem Palmbühl zuständig. Pfarrer Josef Schäfer (links) kümmert sich seit 2006 ehrenamtlich um den Wallfahrtsort. Foto: Diözese Rottenburg-Stuttgart / Gregor Moser

Der Wallfahrtsort Palmbühl ist für viele ein Seelenort. Michael Holl will als Wallfahrtsseelsorger neue Besucher aller Altersgruppen ansprechen.

Der Wallfahrtsort Palmbühl ist ein Ort für alle: Das möchte Pastoralreferent Michael Holl mit seiner Arbeit verdeutlichen. Er ist seit September 2022 Wallfahrtsseelsorger auf dem Palmbühl. Die Stelle ist eine Profilstelle, mit der neue Ideen und Konzepte für die Kirche umgesetzt werden sollen.

Für Dekanatsreferent Achim Wicker ist Michael Holl die geeignete Besetzung für die Stelle des Wallfahrtsseelsorgers: "Er ist ein gestandener Seelsorger mit viel Erfahrung, einer großen Nähe zu den Menschen, aber auch einer großen Offenheit für Neues und einer, der auch Experimente wagt" erläutert Achim Wicker. Die Aufgabe Holls sei es, einfach da zu sein und gemeinsam mit und für die Menschen, die auf den Palmbühl kommen, spirituelle und religiöse Angebote zu entwickeln.

Kirche ist bunt

Michael Holl stammt aus Ehingen an der Donau. Nach dem Abitur studierte er Theologie in Tübingen und Innsbruck. Seit 2010 arbeitete Holl als Pastoralreferent in der Seelsorgeeinheit Talgang. Für den 61-Jährigen ist sein neuer Arbeitsplatz ein toller Ort. Zu Beginn, erinnert er sich, habe er den Eindruck gehabt, das Gelände der Wallfahrtskirche gleiche einem "Sammelsurium an Kapellen und Heiligen". Doch heute denke er darüber anders: Viele Menschen würden wegen einer der mehr als zehn Heiligenstatuen kommen, um zum Beispiel zum Heiligen Judas Thaddäus, dem Patron in schweren Nöten und Anliegen zu beten, sagt Holl. Auf dem Gelände der Wallfahrtskirche gebe es sogar eine kleine Pilgerhütte, die von den Besuchern mit Danksagungen an ihren Heiligen versehen wurde.

Wallfahrtsseelsorger Michael Holl findet es faszinierend, wie viele unterschiedliche Menschen hierherkommen, um zu verschiedenen Heiligen zu beten. Diese Buntheit mache den Palmbühl aus. "Dieser Ort ist bunt. Allumfassend. Wie unsere Kirche. Denn unsere katholische Kirche ist eine bunte Kirche", sagt Michael Holl.

Gesprächsreihe "Warum ich glaube?"

Als Wallfahrtsseelsorger ist es seine Aufgabe, neue Ansätze zu entwickeln, um auch Menschen anzusprechen, die vom traditionellen Angebot der Kirche nicht abgeholt werden. Seit seinem Dienstantritt hat Holl bereits einige Formate ins Leben gerufen. Unter anderem bietet er die meditative Wanderung „Betend gehen“ und Bibelteilen an. Dieses Angebot gibt es sowohl vor Ort als auch online. In diesem Jahr plant er außerdem eine Traktor- und Mopedwallfahrt für junge Erwachsene.

Am Dienstag, 17. Januar, um 19 Uhr, starte außerdem die dreiteilige Gesprächsreihe "Warum ich glaube?". An drei Abenden gehe es dann um das Gespräch, um den christlichen Glauben und um die Kirche. Im Mittelpunkt stehe der offene Austausch darüber, warum Menschen glauben oder eben nicht mehr glauben, sagt Holl. Im Sommer sei zudem eine Kooperation mit dem nahe gelegenen Campingplatz am Schömberger Stausee geplant, um auch den Menschen dort den Palmbühl näher zu bringen.

"Die neuen Formate sollen das bereits bestehende Programm – wie Andachten oder Gottesdienste – ergänzen. Es soll sich herumsprechen, dass hier ein guter Ort ist, um zur Ruhe zu kommen und wieder Kraft zu tanken", erläutert Michael Holl.

Palmbühl ist für viele eine "geistige Heimat"

Laut Pfarrer Josef Schäfer kommen schon seit jeher Menschen in Notlagen zum Wallfahrtsort. Der pensionierte Pfarrer stammt aus einer Nachbargemeinde und betreut den Ort seit 2006. Die Kirche liegt im Grünen außerhalb Schömbergs auf einem Flurstück mit dem Namen "Palmbühl". Der Ort habe eine gewisse Anziehungskraft und locke sowohl Tagesbesucher als auch viele Stammbesucher an. "Viele fühlen sich hier geistig beheimatet. Manche Besucher fahren nach der Arbeit zuerst hier her und danach erst nach Hause. Sie kommen mit ihren Problemen oder Nöten, um zu beten", erläutert Pfarrer Schäfer.

Dekanatsreferent Achim Wicker betont, dass der Palmbühl für das ganze Dekanat ein wichtiger Glaubens- und Kraftort ist. Diese Wertschätzung zeige sich durch die große Zahl von Ehrenamtlichen, die sich für "ihren Palmbühl" engagieren, sagt Dekanatsreferent Wicker. Denn für den Erhalt von Kirche und Anlage sorgten überwiegend die Spenden vieler Pilger:innen und der Arbeitseinsatz von Freunden des Palmbühls. Michael Holl erläutert, dass im November acht Ehrenamtliche eine Woche lang die Kirchenkrippe aufgebaut haben. Die große Krippe steht im Altarraum, ist ein echter Hingucker und kann noch bis zur Mariä Lichtmess am Donnerstag, 02. Februar, besichtigt werden.

Knapp fünf Monate ist Michael Holl jetzt am Wallfahrtsort im Dienst. Für die Zukunft möchte er noch weiter auf die Menschen zugehen und ihnen zeigen, dass er vor Ort ist und für ihre Anliegen ein offenes Ohr hat. "Mein Ziel ist einfach, diesen Ort weiterleben zu lassen, als geistlichen Ort, wo die Menschen sagen, hier kann ich etwas loslassen, an Gott geben und wieder gestärkt in den Alltag gehen. Sei es Dank, Leid, Not oder Krankheit", sagt Michael Holl. Denn der Palmbühl sei ein bunter Ort für alle, die auf der Suche sind, um ihre Fragen und Sorgen loszuwerden. "Dabei spielt es keine Rolle, ob sie sich kirchlich dazugehörig fühlen oder auch ausgetreten sind", sagt Holl.

Hinweis

In der Gesprächsreihe "Warum ich glaube?" gibt es folgende Termine:

Dienstag, 17. Januar, 19 Uhr: "Warum ich nicht mehr glaube": Buchlesung aus dem gleichnamigen Buch, Auszüge aus biografischen Interviews mit jungen Erwachsenen. Anschließend gibt es die Möglichkeit zum Austausch.

Dienstag, 24. Januar, 19 Uhr: "Warum trotz und in der Kirche glaube": Impuls von und Gespräch mit Ulrike Erath, Pastoralreferentin und Krankenhausseelsorgerin, sowie Michael Holl, Pastoralreferent und Wallfahrtsseelsorger.

Dienstag, 31. Januar, 19 Uhr: "Warum ich ohne Kirche glaube": Im Gespräch mit Menschen, die aus der Kirche ausgetreten sind, unter anderem mit Lea Irion.

Die Abende finden im Pfarrhaus auf dem Palmbühl statt, der Eintritt ist frei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Mehr Informationen finden Sie auf der Website des Wallfahrtorts Palmbühl.

Weitere Nachrichten

Inklusion
Der Festakt zum Projektabschluss „Bibel in leichter Sprache“ fand am 24. April in der Akademie in Hohenheim statt.
Weiterlesen
Dekanekonferenz
Die Diözesanleitung hat sich erstmals in der Sedisvakanz intensiv mit der mittleren Führungsebene ausgetauscht.
Weiterlesen